Gesundheitsökonomie & Qualitätsmanagement 2013; 18(5): 193
DOI: 10.1055/s-0033-1362071
Editorial
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Mehr als zwei Jahre nach Einführung des AMNOG ...

Sarah Hailer
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Publication Date:
27 November 2013 (online)

ist die Stimmungslage bei den Akteuren auf dem Gesundheitsmarkt nach wie vor geteilt. Während die einen dem Gesetz einen positiven Einfluss auf den Gesundheitsmarkt bestätigen, sehen andere die Auswirkungen skeptisch. Josef Hecken, Vorsitzender des Gemeinsamen Bundesausschusses, G-BA, zieht eine positive Zwischenbilanz: „Das Verfahren der frühen Nutzenbewertung von Arzneimitteln hat sich eingespielt. Die positiven Zahlen der bisherigen Bewertungspraxis zeigen, dass das AMNOG – entgegen häufig geäußerter Befürchtungen – Innovationen in Deutschland nicht verzögert oder verhindert.“

Dr. Martin Weiser, Hauptgeschäftsführer des Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller, sieht das anders: „Der gesetzlich festgelegte Preisstopp verwehrt den Unternehmen seit drei Jahren jegliche Möglichkeit, erhöhte Kosten zu kompensieren. Steigende Energie- und Rohstoffpreise kann die pharmazeutische Industrie somit – im Gegensatz zu anderen Branchen – nicht über entsprechend angepasste Preise weitergeben.“ Die Herstellerverbände sehen außerdem in der frühen Nutzenbewertung und den nachfolgenden Rabattverhandlungen ein Verfahren, das primär auf Kostendämpfung ausgerichtete ist und es Herstellern schwer macht, innovative Produkte auf den Markt zu bringen.

Ein Blick auf die reinen Zahlen aus dem aktuellen Arzneiverordnungs-Report 2013 zeigt, dass die Arzneimittelausgaben der gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) 2012 um 2,6 % auf 30,6 Mrd. Euro angestiegen sind. Die Herausgeber des Arzneiverordnungs-Report Prof. Ulrich Schwabe und Dr. Dieter Paffrath hoben auf der Pressekonferenz Mitte September den stabilisierenden Einfluss des AMNOG auf die GKV-Arzneimittelausgaben hervor. Bislang seien durch das AMNOG Einsparungen von 120 Mio. Euro erzielt worden. Nicht genug, um die in der Gesetzesbegründung des AMNOG genannten 2,0 Mrd. Euro zu realisieren. Bleibt abzuwarten, ob und was die neue Regierung am AMNOG nachbessert.

Ich wünsche Ihnen eine interessante Lektüre unserer AMNOG-Schwerpunktausgabe.