Klin Monbl Augenheilkd 2013; 230 - KV07
DOI: 10.1055/s-0033-1363362

Rücklagerung in Schlingen versus konventioneller Rücklagerung bei kindlicher Esotropie

S Heede 1, DJ Salchow 1
  • 1Berlin – Klinik für Augenheilkunde, Charité Campus Virchow-Klinikum

Hintergrund: Eine Rücklagerung des Musculus rectus medialis kann entweder mittels sogenannter Schlingen erfolgen oder konventionell durch sklerale Fixation am Ort der Rücklagerung. Beide Operationstechniken haben theoretische Vor- und Nachteile. Kritiker führen an, dass eine Rücklagerung in Schlingen nicht gut kontrollierbar sei und vertikale Divergenz im Seitblick verursachen könne. Es sind nur wenige Studien publiziert, die die konventionelle Rücklagerung mit der Rücklagerung in Schlingen vergleichen.

Methoden: Wir untersuchten retrospektiv die Ergebnisse bei 97 Kindern, die an unserer Klinik operiert wurden. Die Kinder wurden in zwei Gruppen eingeteilt: Gruppe I (58 Kinder) erhielt eine konventionelle Rücklagerung des M. rectus medialis und Gruppe II (39 Kinder) eine Rücklagerung in Schlingen. Wir verglichen die Ergebnisse (Augenstellung, Motilität, Komplikationsrate) am Tag nach der Operation und 3 Monate postoperativ zwischen den beiden Gruppen.

Vorläufige Ergebnisse: Die Patienten waren im Mittel 6,5 Jahre alt (2 bis 17 Jahre). Der durchschnittliche präoperative Schielwinkel in Gruppe I betrug +41,6 PD (25 PD bis 65 PD), in Gruppe II +55,3 PD (45 PD bis 65 PD). Die chirurgische Dosierung war in beiden Gruppen gleich. Postoperativ betrug der mittlere Schielwinkel in Gruppe I +12,8 PD und in Gruppe II +13,4 PD. Es konnte keine statistisch signifikante Differenz zwischen den beiden Gruppen festgestellt werden. In beiden Gruppen trat keine Vertikaldivergenz im Geradeaus- oder Seitblick auf. Auch fanden sich in beiden Gruppen keine Komplikationen wie verrutschte Muskel oder progrediente Motilitätseinschränkungen.

Fazit: Bei der operativen Behandlung der kindlichen Esotropie stellt die Rücklagerung in Schlingen eine wirksame und berechenbare Alternative zur konventionellen Rücklagerung des M. rectus medialis dar. Weitere vergleichende Studien zu den Langzeitergebnissen beider Methoden sind wünschenswert.