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DOI: 10.1055/s-0033-1363399
Pathomechanismen der Transplantatablösung nach Descemet's membrane endothelial keratoplasty (DMEK)
Hintergrund: Die Descemet's membrane endothelial keratoplasty (DMEK) stellt aktuell die Methode der Wahl zur Behandlung von endothelialen Hornhautdystrophien dar. Während der Eingriff erfolgreich und sicher durchgeführt werden kann, stellt die Hauptkomplikation die postoperative Transplantatablösung dar. Ziel dieser Studie war es Pathomechanismen der Transplantatablösung zu untersuchen und daraus klinische Schlussfolgerungen zu ziehen.
Methoden: In einer prospektiven Fallserie wurde bei 30 Augen mit Fuchs Endotheldystrophie eine DMEK durchgeführt. Intraoperativ gewonnene Endothel-Descemet-Membranen (EDM) wurden histologisch und immunhistochemisch aufgearbeitet und untersucht. Anschließend wurden klinische und morphologische Parameter hinsichtlich des postoperativen Transplantatstatus verglichen.
Ergebnisse: Insgesamt wurde eine Ablöserate von 40% (12/30) beobachtet. Dabei hatten die untersuchten klinischen Parameter keinen Einfluss auf die Ablöserate. Histologisch zeigten sich bei Patienten mit einer Transplantatablösung regelmäßig eine Spaltung innerhalb der EDM und ein Riss des Anterior Banded Layer (ABL). In diesem Zusammenhang wurde ein signifikanter Einfluss der ABL-Dicke auf die Transplantatablösung gefunden. Die mittlere ABL-Dicke lag dementsprechend bei 3,5 ± 1,6 µm und 2,5 ± 0,9 µm bei Patienten mit und ohne Transplantatablösung. Des Weiteren wurde in immunhistochemsichen Untersuchungen ein Defizit der Matrixproteine Fibronektin und Cytokeratin innerhalb des ABL in Patienten mit Transplantatablösung beobachtet. Im Gegensatz dazu wurde eine vollständige Lösung der EDM mit Resten stromaler Kollagenfragmente in Patienten mit anhaftenden Transplantaten gefunden. Im Vergleich der postoperativen Ergebnisse zeigten sich keine Unterschiede zwischen den Untersuchungsgruppen, allerdings verlief die Rekonvaleszenz nach Transplantatablösung verzögert.
Schlussfolgerungen: Eine unvollständige Entfernung der EDM stellt eine Ursache für eine initiale Transplantatablösung nach DMEK dar. Zusammenfassend kann die Spaltung der EDM mit einem Defizit von Matrixproteinen, unabhängigen biomechanischen Eigenschaften der ABL sowie einer festen Bindung zwischen ABL und posteriorem Hornhautstroma erklärt werden.