Gesundheitswesen 2014; 76 - A58
DOI: 10.1055/s-0034-1386908

Handlungsspielraum: Ressource oder Falle?

H Geissler 1
  • 1BFG, Bregenz

In einer Längsschnittstudie hat Konrad Leitner nachgewiesen, dass die Verbesserung psychischer Anforderungen, u.a. des Handlungsspielraums keine signifikante Verbesserung von Krankheitssymptomen zur Folge hat, sondern dass nur die Verringerung von psycyhischen Belastungen signifikant Krankheitssymptome verringert. Das hat Folgen für Interventionen, weil im Unterschied zu früheren arbeitswissenschaftlichen Erkenntnissen eine Doppelstrategie erforderlich ist: Erhöhung der Ressourcen und gleichzeitig Reduktion der Belastungen. Hinzu kommt, dass Handlungsspielräume im Sinne der „indirekten Steuerung“ (Peters, Sauer) sich gegen die Individuuen wenden können und so zum Paradoxon einer zunehmenden Autonomie bei abnehmenden Spielräumen führen. Anhand eines Haustarifvertrages zum demografischen Wandel wird die oben beschriebene Doppelstrategie bebildert.