Sprache · Stimme · Gehör 2015; 39(01): 24-30
DOI: 10.1055/s-0035-1545270
Schwerpunktthema
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Schriftsprache und phonologische Verarbeitung bei Grundschulkindern mit im Vorschulalter überwundenen phonologischen Aussprachestörungen

Literacy and Phonological Processing in German-speaking Children with Resolved Preschool Phonological Speech Disorders
C. D. Schnitzler
1   Universität Potsdam, Humanwissenschaftliche Fakultät, Profilbereich Bildungswissenschaften
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Publication Date:
24 March 2015 (online)

Zusammenfassung

Diese Studie beschäftigt sich mit der Frage, ob Umschriebene Sprachentwicklungsstörungen (USES), die die phonologische Ebene betreffen, für deutschsprachige Kinder ein erhöhtes Risiko hinsichtlich Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten (LRS) darstellen. Hierzu wurden die Schriftsprachfertigkeiten und phonologischen Fähigkeiten von 48 Grundschulkindern, hauptsächlich aus den Klassen 1 und 2, mit im Vorschulalter überwundenen phonologischen Aussprachestörungen (ÜPhAS) untersucht. Ihre Ergebnisse wurden Daten von Vergleichsgruppen gegenübergestellt. Bei Kindern mit ÜPhAS waren übermäßig häufig LRS zu beobachten. Dies betraf insbesondere Kinder mit zusätzlichen nicht-phonologischen Symptomen in der Vorgeschichte und Kinder mit isolierten ÜPhAS im Sinne einer konsequenten Störung. Sie zeigten mehrheitlich mit phonologischen Defiziten assoziierte Rechtschreibschwierigkeiten. Protektive Umweltbedingungen scheinen in der letztgenannten Gruppe diese Defizite zu reduzieren, nicht aber das erhöhte LRS-Risiko.

Abstract

The present study explores whether phonological speech disorders pose an increased risk for literacy difficulties in German-speaking children. 48 German-speaking primary school children, mainly from grades 1 and 2, with resolved phonological speech disorders (RPSD) were assessed for literacy and phonological processing and contrasted with data from comparison groups. Children with RPSD and a history of language impairments and children with isolated RPSD of the deviant consistent type were at highest risk of literacy difficulties. They showed spelling deficits which were for the majority associated with phonological processing problems. Protective environmental conditions (mainly German orthography and literacy instruction) may reduce the phonological deficit in the latter group but not their increased risk for literacy difficulties.

Zusatzmaterial