Gesundheitswesen 2015; 77 - A3
DOI: 10.1055/s-0035-1562959

„Be smart against cancer“ – interaktiver Lehrfilm zur Krebsvorbeugung

S Herrmann 1, 2, N Seidel 1, F Stölzel 1, M Sommer 3, K Löwe 4, M Baumann 1, G Ehninger 1
  • 1Präventions- und Bildungszentrum des Universitäts KrebsCentrums am Uniklinikum Dresden, Dresden
  • 2Tu Chemnittz, Institut für Soziologie, Professur für Soziologie mit dem Schwerpunkt Gesundheitsforschung, Chemnitz
  • 3Medizinisches Interprofessionelles Trainingszentrum der Medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus, TU Dresden
  • 4Präventions- und Bildungszentrum des Universitäts KrebsCentrums am Uniklinikum Dresden

Hintergrund: Rund eine halbe Million Menschen erkranken in Deutschland jedes Jahr neu an Krebs. Bis zu einem Drittel der neu auftretenden Krebserkrankungen könnten durch einen gesunden Lebensstil verhindert werden. Viele Risikoverhaltensweisen, wie z.B. Tabak- und Alkoholkonsum, falsche Ernährungsgewohnheiten, Bewegungsmangel und zu starke UV-Exposition können im Jugendalter entstehen und zu Krebserkrankungen beitragen, die im Erwachsenenalter auftreten. Das Präventions- und Bildungszentrum des Universitäts KrebsCentrums Dresden entwickelte 2014 das Schulprojekt „Mit Köpfchen gegen Krebs“ weiter zum interaktiven Lehrfilmprojekt „Mit Köpfchen gegen Krebs – Be smart against cancer“ BSAC das unter Verwendung neuer Medien das Thema „Krebsprävention“ lehrplanbezogen in Schulen integrieren soll. Methode: In einem Film werden mit spannenden Animationen und praktischen Übungen Informationen zur Krebsvorbeugung vermittelt. Anschließend beschäftigen sich die Schüler über einen Online-Fragebogen mit ihrem eigenen Gesundheitsverhalten. Die Klasse erhält daraufhin die Empfehlung für eine 4-wöchige Gesundheitswerkstatt. In der Pilotphase, einer quasi-experimentellen Prä-Post-Untersuchung, füllten 125 Siebtklässler sächsischer Schulen von Januar bis März standardisierte Fragebögen zum krebsbezogenen Risikoverhalten sowie zur Projektakzeptanz aus. Ergebnisse: Insgesamt hat den Klassen „BSAC“ gut bis sehr gut gefallen (Projekt 91,7%; Film 86,9%; Online-Feedback 73,2%). Die meisten Schüler stehen der Thematik aufmerksam und interessiert gegenüber (83,9%). Nach der Projektteilnahme waren 92,8% überzeugt, dass sie ihr Risiko, an Krebs zu erkranken, in Zukunft selbst verringern können. Im Prä-Post-Vergleich zeigte sich eine signifikant höhere Absicht (p = 0,002), in den nächsten drei Monaten weniger Softdrinks zu trinken und Süßigkeiten zu essen (77,4% zu 93,6%), sowie sich im Sommer mit Sonnencreme einzucremen (71% zu 93,5%). Diskussion „BSAC“ wurde durch Schüler als attraktives und gut einsetzbares Präventionsprojekt bewertet, welches die gesundheitsfördernde Handlungsabsicht erhöht. Durch den Einsatz neuer Medien sowie den engen Lehrplanbezug ist „BSAC“ ein Projekt mit hohem Disseminationscharakter und für den Bereich Prävention und Gesundheitsförderung im schulischen Setting ein vielversprechender Ansatz.

Referenzen beim Verfasser

* Im Folgenden wird ausschließlich die männliche Form zur besseren Verständlichkeit des Textes genannt, sie schließt aber immer die weibliche Form mit ein.