Gesundheitswesen 2015; 77 - A296
DOI: 10.1055/s-0035-1563252

Wie steht's um das Gesundheitsverhalten von Kindern und Jugendlichen in Thüringen?

L Krause 1, P Kamtsiuris 1
  • 1Robert Koch-Institut, Berlin

Einleitung: Unter dem Begriff des Gesundheitsverhaltens werden gesundheitsförderliche sowie gesundheitsriskante Komponenten des Verhaltens verstanden. Früh angeeignete riskante Verhaltensweisen setzen sich im Alter zumeist fort und führen im Erwachsenenalter häufig zu Krankheiten und Beschwerden. Untersucht wird in dieser Arbeit das Gesundheitsverhalten von Kindern und Jugendlichen in Thüringen. Methode: Datenbasis ist eine Teilstichprobe aus dem in KiGGS Welle 1 durchgeführten Landesmodul Thüringen (2010 – 2012; n = 4096; 3 – 17 Jahre). Das Gesundheitsverhalten wird entlang von 9 Indikatoren aus den Bereichen Ernährung, Bewegung und Substanzkonsum dargestellt: Obst- und Gemüseverzehr, Softdrinkkonsum, Frühstück zuhause, körperliche Aktivität, Sport, Schwimmfähigkeit, Alkoholkonsum, Tabakkonsum, Wasserpfeifenkonsum (Shisha-Rauchen). Dargestellt werden Prävalenzen und mit binär logistischen Regressionen berechnete Odds Ratios mit 95%-Konfidenzintervallen. Ergebnisse: Die Befunde zur Ernährung zeigen, dass 43,4% der Kinder und Jugendlichen täglich Obst und Gemüse essen, 44,5% trinken seltener als einmal wöchentlich Softdrinks und 67,9% der Schülerinnen und Schüler frühstücken an jedem Wochentag zuhause. In Bezug auf die Bewegung ist festzustellen, dass 31,0% der Kinder und Jugendlichen täglich mindestens 60 Minuten körperlich aktiv sind, 69,8% treiben Sport und 81,5% können schwimmen. Für den Substanzkonsum zeigt sich, dass 15,9% der Jugendlichen einen riskanten Alkoholkonsum haben, 14,4% rauchen aktuell und 20,0% haben jemals Wasserpfeife (Shisha) geraucht. Es treten Unterschiede nach Geschlecht, Alter, Sozialstatus und Wohnort auf. Diskussion: Insgesamt weist ein großer Teil der Mädchen und Jungen in Thüringen ein positives Gesundheitsverhalten auf. Allerdings werden auch Gruppen für ein riskanteres Verhalten deutlich, wie z.B. für Heranwachsende mit niedrigem Sozialstatus. Die Ergebnisse unterstreichen damit die Bedeutung an effektiven Maßnahmen zur Förderung eines gesunden Lebensstils, die sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche besonders berücksichtigen sollten.

Referenzen beim Verfasser