Hintergrund: Trotz der sehr guten Ergebnisse nach Katarakt-Chirurgie mit dem Ultraschall als etablierte
Methode der Phakoemulsifikation werden neue Methoden mit dem Laser entwickelt, die
zusätzliche Schonung für das Gewebe (vor allem für das Hornhaut-Endothel) versprechen.
Wir haben eine neue Methode der Phakoemulsifikation mit dem Nanolaser im klinischen
Alltag untersucht. Methode: Die ersten konsekutiven 50 Katarakt-Operationen, die an unserer Klinik mit dem Nanolaser
(gepulster Nd:YAG-Laser, CetusTM, Fa. A.R.C.) durchgeführt wurden, haben wir hinsichtlich
intraoperativer Parameter und postoperativer Ergebnisse ausgewertet. Die eingeschlossenen
Patienten wurden einer Routine-Katarakt-Operation unterzogen und wiesen präoperative
Kernhärten nach LOCS-Skala zwischen 2 und 4 auf. Die ausgewerteten Parameter waren
intraoperative Energie-Abgabe, Endothelzellzahl-Verlauf und Visus. Ergebnisse: Intraoperativ zeigte sich 1 Kapselruptur, 2 Operationen mussten in eine konventionelle
Ultraschall-Phakoemulsifikation konvertiert werden. Die Energie-Abgabe ins Auge betrug
im Mittel 0,617 (+0,533) Joule. 1 Monat postoperativ zeigte sich kein signifikanter
Endothelzell-Verlust (präop.: 2028 (+235) Zellen/mm2; postop.: 1998 (+248) Zellen/mm2). Alle Patienten zeigten einen signifikanten Visus-Anstieg durch die Operation (von
durchschnittlich 0,32 auf 0,63). Schlussfolgerung: Die Katarakt-Operation mit dem Nanolaser hat eine steile Lernkurve für den geübten
Katarakt-Operateur. Die Methode bedeutet keinen zusätzlichen Geräte- oder Raum-Bedarf
und lässt sich leicht im Routine-Betrieb der Kataraktchirurgie umsetzen. Die Energie-Abgabe
ins Auge liegt deutlich unter den Werten für eine herkömmliche Phakoemulsifikation
mit dem Ultraschall oder für eine Femtolaser-assistierte Katarakt-Operation. Es zeigt
sich in den ersten Fällen kein signifikanter Endothelzell-Verlust bei guten funktionellen
Befunden. Langzeit-Ergebnisse müssen zeigen, ob diese neue Methode eine klinisch relevante
Überlegenheit zeigt.