Eines kann man Konrad Schily als frischgebackenem Parlamentarier ganz bestimmt nicht
vorwerfen: mangelnden Praxisbezug. Der 68-jährige Bruder des scheidenden Innenministers
Otto Schily weiß worüber er redet, wenn es beispielsweise um Hochschulpolitik und
das Gesundheitswesen geht. Der Neurologe zählt zu den Gründern des Gemeinschaftskrankenhaus
Herdecke. Ein Haus in dem veraltete hierarchische Krankenhausstrukturen radikal in
Frage gestellt wurden und in dem alternative Heilmethoden Einzug hielten, als sanfte
Medizin noch etwas für versponnene Außenseiter war. Untrennbar ist der Name Schily
auch mit der Universität Witten-Herdecke verbunden, der ersten deutschen Privatuniversität,
die der jüngste – der fünf Schily-Geschwister – gründete und der er bis 1999 als Präsident
vorstand. Das ehemalige SPD-Mitglied wechselte im Mai 2005 die politische Heimat und
trat der FDP bei. Bei der Bundestagswahl zog Schily mit Fortune auf Listenplatz 13
über die Landesliste in den 16. Deutschen Bundestag ein.