Multiresistente Erreger in Rehabilitationskliniken in Ostwestfalen-Lippe – Risikofaktoren und Handlungsbedarf am Beispiel der Risikogruppe COPD-Erkrankter

Hintergrund: Die chronisch obstruktive Lungenkrankheit (COPD) ist eine häufige Atemwegserkrankung. Patient_innen mit einer COPD sind aufgrund ihres Krankheitsbildes besonderen Risiken für eine Kolonisation mit multiresistenten Erregern (MRE) ausgesetzt. Die Übertragung der MRE wird im Krankenhaus durch Isolation kolonisierter Erkrankter und konsequent durchgeführten Hygienemaßnahmen verhindert. In der Rehabilitation stehen sich jedoch vielfach die hygienischen Notwendigkeiten und der Rehabilitationsauftrag gegenüber. Ein Ausschluss kolonisierter Erkrankter aus der Rehabilitation würde für COPD-Patient_innen eine wesentlich schlechtere Prognose bedeuten. Ziel: Es wurde untersucht, inwiefern COPD-Erkrankte einem erhöhten Risiko einer Kolonisation mit MRE ausgesetzt sind und an welchen Stellen in ausgesuchten Rehabilitationskliniken Handlungsbedarf besteht. Der Fokus wurde auf die Region Ostwestfalen-Lippe gelegt. Methodik: Auf Basis einer Literaturrecherche wurde der Stand der Forschung zusammengetragen. Anschließend wurden Experten aus OWL anhand von Leitfadeninterviews zum Umgang mit kolonisierten Erkrankten in Rehabilitationskliniken befragt, die mit einer qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet wurden. Ergebnisse: Die Experten sehen sowohl spezielle Risiken für eine Kolonisation mit MRE von COPD-Erkrankten, als auch für MRE in Rehabilitationskliniken. Das Problem besteht insbesondere darin, dass viele Rehabilitationseinrichtungen meist nicht spezifisch auf die Behandlungsbedarfe von MRE-kolonisierten Patient_innen ausgelegt sind. Viele Rehabilitationseinrichtungen lehnen daher kolonisierte Erkrankte ab. Fazit: Die Rehabilitation hat für den Krankheitsverlauf der COPD eine hohe Bedeutung. COPD-Erkrankte sind allerdings auch anfällig für MRE, sodass Rehabilitationskliniken Strategien zum Umgang mit kolonisierten Erkrankten entwickeln sollten. Das Ziel sollte es sein, kolonisierten Erkrankten eine effektive Rehabilitation gewährleisten zu können.