Aktuelle Ernährungsmedizin 2016; 41 - P01
DOI: 10.1055/s-0036-1583877

Häufigkeit der Anämie bei systemischer Sklerose und Einfluss auf Fatigue und Muskelkraft und Leistungsfähigkeit

K Norman 1, E Preis 1, A Makowka 1, E Siegert 2, G Riemekasten 3
  • 1Charité – Universitätsmedizin Berlin, Forschungsgruppe Geriatrie, Berlin, Deutschland
  • 2Charité – Universitätsmedizin Berlin, Medizinische Klinik m.S. Rheumatologie und Klinische Immunologie, Berlin, Deutschland
  • 3Universitätsklinikum Schleswig Holstein, Klinik für Rheumatologie, Lübeck, Deutschland

Patienten mit systemischer Sklerose (SSc) leiden häufig unter einer Anämie aufgrund einer gestörten Eisenresorption durch entzündliche Aktivität und Fibrose und Motilitätsstörung des Gatrointestinaltraktes sowie einer limitierter Nahrungsaufnahme. Wir untersuchten die Häufigkeit der Anämie bei PatientInnen mit einer systemischen Sklerose und den Zusammenhang mit Fatigue, Vitalität und Kraftparametern.

Methodik: Anämie wurde anhand der Hämoglobinkonzentration festgestellt (< 13 g/dl bei Männer und < 12 g/dl unter Frauen) Fatigue wurde mit dem Brief Fatigue Inventory Fragebogen gemessen, Vitalität und Physische Funktion anhand der Skala des validierten SF-36 Lebensqualitätsfragebogens erfasst, Muskelkraft anhand der maximalen Handkraft mit Dynamometer gemessen. Es wurde auch der krankheitsspezifische Scleroderma Health Assessment Questionnaire (SHAQ) erhoben. Mangelernährung wurde mit dem MUST Fragebogen erfasst.

Ergebnisse: 119 Patienten (wovon 12 Männer) wurden in die Analyse eingeschlossen. 27,4% der Patienten wiesen eine Anämie auf. Diese hatten eine längere Krankheitsdauer, waren häufiger mangelernährt und hatten eine geringere Handkraft. Die SF-36 Skalen Vitalität, Physische Funktion sowie der SHAQ Score waren bei Anämie beeinträchtigt, während sich beim BFI keine Unterschiede zeigten (Siehe Tabelle). Der BMI war bei den anämischen SSC Patienten auch geringer (24,7 ± 4,4 vs. 23,2 ± 6,8 kg/m2, p-Wert= 0,042)

Tab. 1: Einfluss der Anämie bei SSc

Keine Anämie (n = 82)

Anämie (n = 37)

P-Wert

Alter (J)

57,8 ± 13,6

60,8 ± 14,2

n.s.

Krankheitsdauer (J)

7,8 ± 6,0

11,5 ± 8,4

0,009

Schwere Mangelernährung (%)

35,7

64,3

0,004

Handkraft (kg)

17,5 ± 8,8

14,0 ± 7,4364

0,032

Physische Funktion

56,8 ± 27,9

32,2 ± 27,6

0,003

Vitalität

49,2 ± 18,2

36,3 ± 18,5

0,001

SHAQ

0,8 ± 0,6

1,4 ± 0,7

0,001

MET-Minuten (pro Woche)

2782,6 ± 2037,2

1916,5 ± 2076,0

0,040

BFI

3,9 ± 2,2

4,3 ± 2,2

n.s.

Schlussfolgerung: Anämie war bei den PatientInnen mit SSc häufig und mit einer geringeren gesundheitsbezogenen Lebensqualität und Leistungsfähigkeit, sowie einer verringerten Kraft und physischen Aktivität verbunden.