Aktuelle Ernährungsmedizin 2016; 41 - P06
DOI: 10.1055/s-0036-1583882

Evaluation eines neuen Testprotokolls mit MOTOmed® als quantifizierbarer Endpunkt zur Bewertung der funktionellen Kapazität in Schlaganfall-Patienten

A Meyer 1, N Scherbakov 1, 2, M Joebges 3, W Doehner 1, 2, 4
  • 1Charité – Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Schlaganfallforschung (CSB), Berlin, Deutschland
  • 2Deutsches Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK), Standort Berlin, Berlin, Deutschland
  • 3Brandenburg Klinik, Bernau bei Berlin, Deutschland
  • 4Charité – Universitätsmedizin Berlin, Medizinische Klinik m. S. Kardiologie, Berlin, Deutschland

Fragestellung: Die Messung der muskulären Leistungsfähigkeit spielt für die Beurteilung des Rehabilitationserfolges nach einem Schlaganfall eine wichtige Rolle. Aufgrund einseitiger paretischer Beeinträchtigungen von Muskelkraft und Koordination sind Standardmethoden wie z.B. Ganggeschwindigkeit, Stair-Climbing- oder Laufband-Tests bei Schlaganfallpatienten nicht anwendbar. Ein neues Testprotokoll zur quantitativen Messung der Muskelfunktion bei Schlaganfallpatienten soll hier evaluiert werden.

Methodik: Untersuchungen zur Muskelfunktion mit MOTOmed® wurden bei Patienten (n = 35, mittleres Alter 68,9 ± 8,4 Jahre, 69% männl., Barthel-Index 57 ± 16) innerhalb von drei Wochen nach einem Schlaganfall durchgeführt. MOTOmed® ist ein Ergometer-ähnliches Trainingsgerät zur Nutzung im Sitzen im Stuhl oder Rollstuhl für Patienten mit eingeschränkter Mobilität. Wiederholte Tests wurden an zwei verschiedenen Tagen (mittleres Intervall = 2,7 Tage) durchgeführt. Bei individuell definiertem Widerstand des Ergometers (80% der Maximalkraft) wurde die Zeit bis zur Erschöpfung des Patienten gemessen. Die Reproduzierbarkeit des MOTOmed® Testprotokolls wurde als Variationskoeffizient (CV) berechnet. Eine Gruppe junger, gesunder Probanden (n = 20, mittleres Alter 32,4 ± 6,8y, 20% männl.) wurde als Kontrollgruppe mit höherem Leistungsniveau im Vergleich untersucht.

Ergebnis: Alle Schlaganfallpatienten waren trotz vorhandener Parese in der Lage das vorgegebene Trainingsprotokoll wiederholt zu absolvieren. Es wurde weder ein Ceiling-Effekt noch ein Floor-Effekt beobachtet. Die mittlere Dauer der Belastungstests bis zur Erschöpfung der Schlaganfallpatienten lag bei den beiden Testwiederholungen bei 127 ± 58 s, bzw. 132 ± 62 s. Die mittlere Differenz zwischen erstem und zweitem Belastungstest betrug 5 ± 12 s und der Variationskoeffizient dieses Testprotokolls ergab einen Wert von 7,3%. In der jüngeren Kontrollgruppe konnte ein ähnlicher Variationskoeffizient mit CV = 7,2% beobachtet werden.

Schlussfolgerung: Das hier verwendete MOTOmed®-Untersuchungsprotokoll ist ein robuster und zuverlässiger Test für die quantitative Einschätzung der physischen Kapazität von Schlaganfallpatienten mit paretischer Beeinträchtigung. Die gute Reproduzierbarkeit des Testes empfiehlt diese Untersuchungsmethode als quantifizierbare Endpunktmessung, z.B. für klinischen Studien. Weitere Untersuchungen in anderen Kohorten mit eingeschränkter Bewegungsfähigkeit sind erforderlich, um die Validität dieser Methode zu bestätigen.