Gesundheitswesen 2016; 78 - A181
DOI: 10.1055/s-0036-1586690

Gesundheitsparameter als Prädiktoren der motorischen Fähigkeiten von Grundschulkindern?

M Meyer 1, L Thomandl 2, T Postler 2, T Engl 2, R Oberhoffer 2, T Schulz 2
  • 1Technische Universität München, Lehrstuhl für Präventive Pädiatrie, München
  • 2Technische Universität München, München

Motorische Fähigkeiten sind Grundvoraussetzungen für körperliche Aktivität. Damit nehmen sie einen hohen Stellenwert in der Prävention von Zivilisationserkrankungen ein. Neben Bluthochdruck sind es vor allem Stoffwechselerkrankungen, wie Diabetes Typ II und Adipositas, die ab dem Kindesalter eine immer höhere Prävalenz einnehmen. Eine mangelnde Prägung durch die Eltern sowie fehlende Motivation und Möglichkeiten sich zu bewegen, bedingen unter anderem, dass die motorischen Fähigkeiten über die letzten Jahrzehnte hinweg abgenommen haben. Primäres Ziel dieser Querschnittstudie war es, Zusammenhänge zwischen motorischen Fähigkeiten und gesundheitlichen Parametern bei Kindern zu untersuchen.

Die Datenerhebung erfolgte im Schuljahr 2014 an drei Grundschulen im Berchtesgadener Land, wobei 464 Kinder (7,64 ± 1,27 Jahre), davon 232 Mädchen, untersucht wurden. Erfasst wurden die Parameter BMI, Ruhepuls, Blutdruck, Taillenumfang, Waist to Height Ratio (WHtR) sowie Körperfett (KF). Zusätzlich wurden Ausdauerleistung (6-Minutenlauf = 6-ML), Beweglichkeit (Rumpfbeuge = RB), Schnellkraft (Standweitsprung = SW), Koordination (Seitliches Hin und Her Springen = SHH) und Schnelligkeit (20 m-Sprint = 20mS) jeweils in Anlehnung an den Deutschen Motorik Test (DMT6 – 18) ermittelt. Für BMI und Blutdruck wurden z-Werte gebildet, die für den BMI anhand der Klassifizierung nach Kromeyer-Hauschild, für den Blutdruck anhand der KiGGS Referenzperzentile für anthropometrische Maßzahlen und Blutdruck eingeteilt wurden. Die Einteilung der motorischen Fähigkeiten in alters- und geschlechtsspezifische Leistungsklassen (LK) erfolgte nach dem DMT6 – 18.

Es zeigte sich ein kleiner negativer Zusammenhang von 6-ML (r = -0,278; p ≤0,001), SW (r =-0,176; p ≤0,001), SHH (r = -0,114; p = 0,015) und 20mS (r =-0,162; p = 0,001) mit den Gewichtsklassen sowie ein kleiner negativer Zusammenhang von RB (r =-0,093; p = 0,048) mit KF. Weiterhin zeigte sich ein kleiner negativer Zusammenhang von SW (r = -0,129; p = 0,006), 20mS (r = -0,111; p = 0,018) und 6-ML (r = -0,242; p ≤0,001) mit dem Taillenumfang. Es konnte kein Zusammenhang zwischen Blutdruck, Ruhepuls und den motorischen Fähigkeitsmessungen festgestellt werden. Ferner zeigt der BMI keinen Zusammenhang mit der Beweglichkeit.

Schon im Kindesalter sind erste kleine Zusammenhänge zwischen anthropometrischen Gesundheitsparametern und motorischen Fähigkeiten zu sehen. Verlaufsstudien müssten zeigen, ob sich dies im Laufe des Jugendalters noch mehr manifestiert, um frühzeitig präventiv wirksam zu werden. Referenzen beim Verfasser.