Gesundheitswesen 2017; 79(04): 299-374
DOI: 10.1055/s-0037-1601969
4. Mai 2017
Zahnmedizin 1
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Karieserfahrung bei 6- bis 17-jährigen Förderschülern des Rhein-Erft-Kreises

P Schmidt
1   Universität Witten Herdecke, Witten
,
P Petrakakis
2   Gesundheitsamt Rhein-Erft-Kreis, Bergheim
,
A Schulte
1   Universität Witten Herdecke, Witten
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
02 May 2017 (online)

 

Laut 5. Deutscher Mundgesundheitsstudie war die Karieserfahrung der 12-Jährigen in den letzten Jahren rückläufig. Allerdings wurde bisher die Zahngesundheit von Schülern der Förderschulen kaum beachtet. Diese Gruppe besteht aus Kindern mit unterschiedlichen Handicaps. Diese Kinder haben in der Regel Probleme, Mundhygienemaßnahmen regelmäßig und adäquat durchzuführen. Ziel dieser Studie war es, die zahnärztlichen Befunde, die in den Schuljahren 2010/2011 und 2015/2016 in Förderschulen im Rhein-Erft-Kreis von Zahnärzten des Gesundheitsamtes erhoben wurden, im Hinblick auf die Frage auszuwerten, ob auch bei dieser Gruppe die Kariesprävalenz sinkt.

Methode: Die Schüler wurden von kalibrierten Zahnärzten untersucht, die Befunde in einer Datenbank erfasst. Für die 6 – 10-Jährigen wurden die mittleren dmft-Werte, für die 6- bis 17-Jährigen die mittleren DMFT-Werte jahrgangsweise berechnet. Außerdem wurden die Kariesprävalenzraten ermittelt.

Ergebnis: Insgesamt wurden 1602 Schüler im Alter von 6- bis 17 Jahren untersucht. Die mittleren dmft-Werte für die 6- und 7-Jährigen beliefen sich im Schuljahr 2010/2011 auf 2,66 (95% KI 2,22 – 2,40) und im Schuljahr 2015/2016 auf 2,31 (95% KI 2,54 – 2,78). Die Kariesprävalenzraten betrugen 54,3% bzw. 55,1%. Die Prävalenzraten unterschieden sich statistisch nicht signifikant.

Die mittleren DMFT-Werte für die 12-Jährigen beliefen sich im Schuljahr 2010/2011 auf 0,71 (95% KI 0,46 – 0,96) und im Schuljahr 2015/2016 auf 0,60 (95% KI 0,44 – 0,94). Für die 15-Jährigen betrugen die entsprechenden Werte 1,64 (95% KI 1,14 – 2,14) und 1,43 (95% KI 0,83 – 2,03). Die Kariesprävalenzraten betrugen 31,5% bzw. 33,5% bei den 12-Jährigen und 49,5% bzw. 41,8% bei den 15-Jährigen. Diese Unterschiede waren statistisch nicht signifikant.

Schlussfolgerungen: Zwar deuten die mittleren DMFT-Werte im 5-Jahresvergleich eine Verbesserung an. Dies konnte jedoch statistisch nicht verifiziert werden. Damit kann für die Förderschüler im Gegensatz zu den gleichaltrigen Kindern und Jugendlichen der deutschen Gesamtbevölkerung nicht von einem Rückgang der Karieserfahrung gesprochen werden. Es muss überlegt werden, wie die Kariesprävention für Förderschüler intensiviert werden kann.