Gesundheitswesen 2017; 79(08/09): 656-804
DOI: 10.1055/s-0037-1605650
Vorträge
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Entwicklung subjektiver Gesundheit in Deutschland von 1995 – 2014 – Unterscheidet sich der Trend nach Geschlecht und Lebensphase?

S Sperlich
1   Medizinische Hochschule Hannover, Medizinische Soziologie, Hannover
,
S Geyer
1   Medizinische Hochschule Hannover, Medizinische Soziologie, Hannover
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Publication History

Publication Date:
01 September 2017 (online)

 

Fragestellung:

Bisherige Studien weisen für Deutschland auf einen positiven Trend in der Entwicklung subjektiver und funktionaler Gesundheit hin, der jedoch in Abhängigkeit von der sozialen Lage variiert. Der vorliegende Beitrag untersucht, in welchem Alter der positive Gesundheitstrend einsetzt und welche Bedeutung sozialer Ungleichheit in den unterschiedlichen Lebensphasen zukommt.

Methoden:

Die Analysen basieren auf den Daten des SOEP (n = 188.381). Die zeitliche Entwicklung einer (sehr) guten subjektiven Gesundheit von 1995 bis 2014 in Abhängigkeit vom Einkommen wurde für sechs Altersgruppen untersucht (31 – 35 bis 81 – 85 Jahre). Die Auswertung erfolgte mit dem GEE-Modell (generalized estimation equations) für Paneldaten.

Ergebnisse:

Ein positiver Gesundheitstrend von 1995 – 2014 konnte für Männer nur in den Altersgruppen 61 – 65 und 71 – 75 Jahre, für Frauen hingegen bereits bei den 41 bis 45-Jährigen und dann durchgängig bis zur Altersgruppe 71 – 75 Jahre ermittelt werden. Insgesamt lässt sich eine Annäherung (sehr) guter subjektiver Gesundheit zwischen den Geschlechtern beobachten, in der Altersgruppe der 71 – 75Jährigen geben jedoch nach wie vor Männer deutlich häufiger eine (sehr) gute Gesundheit an (31,0% versus 24,4%). Für beide Geschlechter zeigte sich in der jüngsten Altersgruppe der 31 bis 35-Jährigen kein positiver Gesundheitstrend im Zeitverlauf. Das Muster sozial bedingter gesundheitlicher Ungleichheit blieb über die Zeit hinweg weitgehend konstant.

Schlussfolgerungen:

Während Frauen bereits im mittleren Erwerbsalter von dem positiven Gesundheitstrend in der subjektiven Gesundheit profitieren, zeigt sich für Männer erst mit dem offiziellen Renteneintrittsalter eine signifikante Verbesserung der Gesundheit zwischen 1995 und 2014. Die vorliegenden Analysen verdeutlichen die Notwendigkeit einer sowohl gender- als auch lebensphasensensiblen Betrachtung gesundheitlicher Trends.