Gesundheitswesen 2017; 79(08/09): 656-804
DOI: 10.1055/s-0037-1605670
Vorträge
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Gesundheit in Europa: Datenverfügbarkeit für die Europäischen Kernindikatoren für Gesundheit (ECHI)

A Fehr
1   Robert Koch-Institut, Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Berlin
,
T Ziese
1   Robert Koch-Institut, Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Berlin
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Publication History

Publication Date:
01 September 2017 (online)

 

Fragestellung:

In vier EU-Projekten (1998 – 2012) entwickelten Experten 88 European Core Health Indicators (ECHI) zu Gesundheitsdeterminanten, -status, -förderung, -versorgung, Demografie und sozioökonomischem Status. Über 60 Indikatoren sind europaweit implementiert; Daten aus internationalen Datenquellen liegen vor. Die verbleibenden Indikatoren befinden sich in der Entwicklung. Die ECHI-Shortlist wird regelmäßig überprüft, aktuell in einem vom Robert Koch-Institut (RKI) geleiteten EU-Arbeitspaket (BRIDGE Health/WP4, 2015 – 2017). Berücksichtigt werden die Datenverfügbarkeit sowie konzeptionelle und methodische Neuerungen, u.a. an Erhebungsinstrumenten wie dem Europäischen Gesundheitssurvey (European Health Interview Survey-EHIS). Ziel des BRIDGE Health-Projektes ist der Aufbau eines nachhaltigen EU-Gesundheitsinformationssystems.

Methoden:

RKI und RIVM (Niederlande) implementierten einen europaweiten Survey. Abgefragt wurden die ECHI-Datenverfügbarkeit, eingegangene Datenanfragen für potentielle Indikatorthemen sowie thematische Vorschläge für neue Indikatoren.

Ergebnisse:

23 von 36 EU-/Kandidaten-/und EFTA-Ländern beteiligten sich. Analysen wurden u.a. nach Public Health-Bereichen und Datenverfügbarkeit in den Teilnehmerländern (%) durchgeführt. Für Demografie und sozioökonomische Lage liegt die Verfügbarkeit bei > 90 – 100% der Teilnehmerländer; für den Gesundheitszustand bei > 80% der Länder (Ausnahme: Indikatoren zum Unfallgeschehen). Daten zu Gesundheitsdeterminanten sind in > 80% der Teilnehmerländer verfügbar; fast alle Indikatoren zur Versorgung (19/22) sind in > 80% der Länder verfügbar.

Schlussfolgerungen:

Durch europäische und internationale Vergleiche können nationale Daten mit Blick auf Ergebnisse anderer Länder eingeordnet werden. ECHI-Daten verringern gesundheitliche Informationsungleichheiten in Europa. Sie tragen zur Objektivierung und wissenschaftlichen Orientierung gesundheitspolitischer Diskussionen auf nationaler sowie internationaler Ebene bei.