Gesundheitswesen 2017; 79(08/09): 656-804
DOI: 10.1055/s-0037-1605672
Vorträge
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Akzeptanz von MEDIA PROTECT – einer Intervention zur Prävention von problematischem Bildschirmmedienkonsum bei Kindern zwischen 4 – 7 Jahren

H Schwendemann
1   PH Freiburg, Public Health & Health Education, Freiburg
,
S Anja
2   Kriminologisches Forschungsinstitut Niedersachsen, Hannover
,
P Bleckmann
3   Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft, Fachbereich Bildungswissenschaft, Alfter
,
T Mößle
3   Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft, Fachbereich Bildungswissenschaft, Alfter
4   Hochschule für Polizei, Villingen-Schwenningen
,
EM Bitzer
5   PH Freiburg, Public Health & Health Education, Freiburg
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
01 September 2017 (online)

 

Hintergrund:

MEDIA PROTECT ist ein settingorientiertes Interventionsprogramm, das pädagogische Fachkräfte, Kinder und Eltern in die Prävention von problematischem Bildschirmmedienkonsum einbezieht. Es umfasst 6 Komponenten (Elternabend + Telefonberatung, technischer Abend, Fortbildung, Theaterstück, Begleitmaterialien). Der vorliegende Beitrag widmet sich der Akzeptanz der Intervention aus Sicht der Eltern sowie Einrichtungsleitungen/pädagogische Fachkräfte.

Methodik:

In einer prospektiven, kontrollierten Cluster-Studie mit 3 Erhebungszeitpunkten rekrutierten wir in Hannover und im Landkreis Lörrach Kindergärten und Grundschulen. Die Akzeptanz der Intervention durch die Eltern wurde mit dem COHEP Fragebogen evaluiert (Wertebereich 0 – 100, hohe Werte stehen für eine höhere Akzeptanz). Zusätzlich führten wir qualitative Interviews mit den Einrichtungsleitungen/pädagogischen Fachkräften durch.

Ergebnisse:

In 30 Einrichtungen wurde die Intervention angeboten. Insgesamt besuchten 60% der Eltern den Elternabend (n = 132), wobei sie die Übertragbarkeit der im Elternabend gegebenen Informationen in den Alltag im Mittel als gut bewerteten (M = 74,66; SD = 17,9). Die Informationen waren verständlich aufbereitet (M = 82,2, SD = 12,5) und die Menge an gegebenen Informationen wurde als ausreichend wahrgenommen (M = 68,5; SD = 22,1). Die Einrichtungsleitungen/pädagogischen Fachkräfte bewerteten die Fortbildungsveranstaltung, das Kindertheater und den technischen Abend als positiv. Der Elternabend wurde von ihnen hingegen kritisch betrachtet.

Schlussfolgerung:

Die pädagogischen Fachkräfte bewerten MEDIA PROTECT positiv, schätzen den Elternabend jedoch kritisch ein, da diesen nicht alle Eltern in Anspruch nehmen. Von den teilnehmenden Eltern wird er positiv evaluiert. Ein zentraler Aspekt im Rahmen medienspezifischer Interventionen sollte demnach die Sensibilisierung pädagogischer Fachkräfte sein, um so auch die Eltern zu erreichen, die nicht an Angeboten wie einem Elternabend teilnehmen.