Gesundheitswesen 2017; 79(08/09): 656-804
DOI: 10.1055/s-0037-1605699
Vorträge
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Nonresponse-Bias in der KiGGS-Kohorte am Beispiel des ersten Erhebungsjahres von KiGGS Welle 2

S Hinck
1   Robert Koch-Institut, Berlin
,
R Hoffmann
1   Robert Koch-Institut, Berlin
,
M Lange
1   Robert Koch-Institut, Berlin
,
P Kamtsiuris
1   Robert Koch-Institut, Berlin
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
01 September 2017 (online)

 

Fragestellung:

Die Basiserhebung der „Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland“ (KiGGS) wurde als repräsentativer Untersuchungs- und Befragungssurvey von 2003 bis 2006 mit 17.641 Teilnehmern durchgeführt. In Folgeerhebungen als Kohortenstudie ist es das Ziel, sowohl den Drop-Out zu minimieren als auch die Zusammensetzung der Teilnehmergruppe von der Basiserhebung weiterhin abzubilden. Letzteres wird gefährdet, wenn das Teilnahmeverhalten nach interessierenden Studienmerkmalen systematisch differiert.

Methoden:

Das Ausmaß der merkmalspezifischen Verzerrung der Stichprobe wird anhand des Nonresponse Bias berechnet. Er ist eine Funktion der Nonresponse-Quote und des Unterschieds der erhobenen Variablen zwischen den Teilnehmern und Nichtteilnehmern. Entlang der zeitlichen Abfolge verschiedener Maßnahmen der Teilnehmergewinnung werden Response-Quoten, ausgewählte Prävalenzunterschiede zwischen Teilnehmern und Nichtteilnehmern und letztlich der Nonresponse Bias für das annähernd erste Studienjahr von KiGGS Welle 2 mit Daten der KiGGS Basiserhebung bestimmt.

Ergebnisse:

Die einzelnen Maßnahmen der Teilnehmergewinnung führen zu einer Erhöhung der Response. Die Entwicklung der Prävalenzen ist jedoch nicht immer einheitlich. Beispielsweise nimmt der Prävalenzunterschied für die Eigenschaft „Kind raucht nicht“ signifikant zu (von 1,3% auf 6,6%). Dabei steigt der Nonresponse-Bias – anders als bei den anderen betrachteten Variablen. Im Vortrag wird die Entwicklung mehrerer zur Beschreibung der Gesundheit von Kindern und Jugendlichen wichtigen Variablen gezeigt.

Schlussfolgerungen:

Die steigende Response führt als Komponente des Nonresponse Bias nicht zwangsläufig zu dessen Verringerung. Detaillierte Analysen zur Kontaktierung und Erreichbarkeit geben Aufschluss darüber, wie Maßnahmen der Teilnehmergewinnung besser gestaltet werden können, um den Unterschied zwischen Teilnehmern und Nichtteilnehmer zu minimieren.