Gesundheitswesen 2017; 79(08/09): 656-804
DOI: 10.1055/s-0037-1605715
Vorträge
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Einflussfaktoren auf den Return to Work nach Schlaganfall: Ergebnisse einer qualitativen Meta-Synthese

B Schwarz
1   Bundesanstalt für Arbeitsschutz u. Arbeitsmedizin, Fachgruppe 3.3, Berlin
2   Universität zu Lübeck, Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie, Lübeck
,
D Claros-Salinas
3   Kliniken Schmieder Konstanz, Konstanz
,
M Streibelt
4   DRV Bund, Abteilung Rehabilitation, Berlin
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
01 September 2017 (online)

 

Einleitung:

Die Return to Work (RTW)-Quote von Schlaganfallpatienten ist trotz vorhandener Reha-Angebote vergleichsweise gering. Zur effektiveren Ausgestaltung der Angebote ist Wissen über RTW-Einflussfaktoren von zentraler Bedeutung. Da dieses Wissen bislang vor allem in qualitativen Studien steckt, war es unser Ziel, die Ergebnisse dieser Studien zusammenzutragen und zu synthetisieren.

Methodik:

Unsere Studie umfasste folgende Arbeitsschritte: 1. Systematische Literaturrecherche, 2. Deskription und methodische Bewertung eingeschlossener Studien, 3. Meta-Synthese mittels metaethnographischem Ansatz.

Ergebnisse:

Die systematische Literaturrecherche erbrachte eine Trefferanzahl von 553 potentiellen Studien, von denen 14 in die weiteren Analysen eingeschlossen werden konnten. Die methodische Qualität der Studien bewerteten wir in zehn Fällen als sehr hoch oder hoch, in drei Fällen als moderat und in einem Fall als gering. Aus den 14 Originalstudien ließ sich eine Vielzahl unterschiedlicher RTW-Einflussfaktoren extrahieren, die in 64 studienübergreifende Faktoren übersetzt werden konnten. Auf Basis der quantitativen und qualitativen Bedeutsamkeit identifizierten wir schließlich Schlüsselfaktoren (personen-, arbeitsplatz- und therapiebezogene sowie interaktionale) und setzten diese mittels Mappingverfahren und axialem Codieren zueinander in Beziehung. Im Ergebnis entstand ein konzeptionelles Modell des RTW nach Schlaganfall (APC-Modell). Sein Name verdeutlicht, dass der RTW nach Schlaganfall nicht nur ein multifaktorieller, sondern auch ein interaktiver Multi-Stakeholder Prozess ist, der v.a. drei Dinge erfordert: Adaptiveness, Purposefulness und Cooperativeness.

Schlussfolgerungen:

Unsere Ergebnisse sprechen für eine Weiterentwicklung der neurologischen Rehabilitation in Richtung integrierter Versorgungsmodelle, die eine klinische und eine Arbeitsplatzintervention bedarfsorientiert koppeln und durch einen Fallmanager koordiniert werden.