Gesundheitswesen 2017; 79(08/09): 656-804
DOI: 10.1055/s-0037-1605722
Vorträge
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Analyse des Ressourcenverbrauchs und der Kosten in der Nachsorge von Blutkrebspatienten

A Neumann
1   Universität Duisburg-Essen, Lehrstuhl für Medizinmanagement, Essen
,
L Meyer
1   Universität Duisburg-Essen, Lehrstuhl für Medizinmanagement, Essen
,
L Hörster
1   Universität Duisburg-Essen, Lehrstuhl für Medizinmanagement, Essen
,
U Dührsen
2   Universitätsklinikum Essen, Klinik für Hämatologie, Essen
,
KH Jöckel
3   Universitätsklinikum Essen, Institut für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie, Essen
,
J Baum
2   Universitätsklinikum Essen, Klinik für Hämatologie, Essen
,
A Merkel-Jens
3   Universitätsklinikum Essen, Institut für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie, Essen
,
N Lehmann
3   Universitätsklinikum Essen, Institut für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie, Essen
,
H Lax
3   Universitätsklinikum Essen, Institut für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie, Essen
,
J Wasem
1   Universität Duisburg-Essen, Lehrstuhl für Medizinmanagement, Essen
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
01 September 2017 (online)

 

Hintergrund:

Unter Blutkrebs werden verschiedene hämatologische Neoplasien verstanden, welche unbehandelt zum Tod führen können. Betroffene sehen sich noch Jahre nach Abschluss der Behandlung Gesundheitsrisiken gegenüber. Studien zu Nachsorgemustern und allgemeine Empfehlungen zur Nachsorge von Blutkrebspatienten sowie den damit einhergehenden Kosten sind rar bis nicht vorhanden.

Fragestellung:

Ziel ist die Analyse des Ressourcenverbrauchs von Blutkrebspatienten in der Nachsorge. Diese Ressourcenerhebung ist eingebettet in eine Studie, welche zum Ziel hat, auf Grundlage beschriebener Nachsorgemuster rational fundierte Versorgungspläne in der Nachsorge von Blutkrebspatienten zu entwickeln.

Methoden:

Mittels eines Patientenfragebogens wurden bei einer Kohorte mit Blutkrebsdiagnose im WTZ Essen retrospektiv die Ressourcenverbräuche aufgrund von Nachsorgemaßnahmen in den letzten 12 Monaten erhoben. Preise wurden u.a. anhand der Roten Liste, des Arzneimittelversorgungsreports sowie der Publikation von Bock et al. 2015 ermittelt. Die Darstellung der Krankheitskosten erfolgt aus gesellschaftlicher Perspektive mit dem Basisjahr 2014.

Ergebnisse:

Insgesamt konnten 1.531 Patientenfragebögen in die Analyse einbezogen werden. Das Durchschnittsalter der Patienten lag bei 57,3 Jahren. Frauen waren mit 45,6% vertreten. Arzneimittel verursachen mit Gesamtkosten von ca. 3.360.000 € den größten Kostenanteil (ca. 60%), gefolgt von stationären (ca. 13%) und ambulanten (ca. 12%) Leistungen. Myeloproliferative Neoplasien weisen die höchsten Durchschnittskosten auf. Knapp 10% der Studienteilnehmer verursachen keine Kosten in der Nachsorge.

Diskussion:

Die ermittelten Daten zeigen erstmalig Ressourcenverbräuche und Kosten der Nachsorge von Blutkrebspatienten auf. Damit schließt die Untersuchung eine Forschungslücke zu dieser Thematik. Ein Teil der Studienteilnehmer weist keine Ressourcenverbräuche auf und scheint somit nicht in eine Nachsorge eingebunden zu sein.