Gesundheitswesen 2017; 79(08/09): 656-804
DOI: 10.1055/s-0037-1605724
Vorträge
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Messung der Gesundheitskompetenz von Jugendlichen (MOHLAA) – der qualitative Studienteil

C Firnges
1   Robert Koch-Institut, Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Berlin
,
O Domanska
1   Robert Koch-Institut, Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Berlin
,
S Jordan
1   Robert Koch-Institut, Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Berlin
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Publication History

Publication Date:
01 September 2017 (online)

 

Einleitung:

Das Projekt „Messung der Gesundheitskompetenz von Jugendlichen“ (MOHLAA) hat zum Ziel ein Messinstrument für 14- bis 17-Jährige zu entwickeln und zu validieren, da in Deutschland keine entsprechenden Instrumente vorliegen. Autonomie- und kognitive Entwicklung in der Adoleszenz erfordern einen eigenen Forschungsfokus, der Erfahrungen Jugendlicher mit Gesundheit und Krankheit und ihr Verständnis gesundheitsrelevanter Informationen bei der Messung von Gesundheitskompetenz (GK) berücksichtigt.

Methodik:

Literaturrecherche, qualitative und quantitative Validierung: Qualitativ: Kognitive Interviews des Europäischen „Health Literacy Survey Questionnaire“, der als Vorlage für das Messinstrument dient (n = 20) ergänzt durch Fokusgruppen (n = 5, n = 7). Kognitive Interviews des ersten Instrumentenentwurfes (n = 18). Quantitativ: Standard Pretest (N = 300) (noch nicht abgeschlossen).

Ergebnisse:

Die Ergebnisse zeigen, dass es Jugendlichen schwerfällt abstrakte Inhalte zu verstehen. Es fehlt ihnen an Erfahrungen mit Krankheiten, vermutlich als Folge überschätzen sie ihre GK. Um Gesundheitsentscheidungen zu treffen, wenden sie sich an „relevante Dritte“ – Familie, Peers, Mentoren. Beim Thema sexueller Gesundheit zeigen sich geschlechtsspezifische Zugänge. Aufbauend auf den empirischen Ergebnissen und theoretischen Ansätzen, die die Wechselwirkung von GK mit kontextualen und sozialen Determinanten betonen, umfasst das Konzept des Messinstrumentes: Wissen, selbst eingeschätzte kognitive, behaviorale Fähigkeiten und Kontextfaktoren sowie Einstellungen zur Gesundheit.

Schlussfolgerungen:

Messinstrumente der GK von Jugendlichen sollten ihre Erfahrungen mit Gesundheit und Krankheit widerspiegeln, um Datenverzerrungen zu vermeiden, Gesundheitswissen für einen Vergleich mit subjektiv eingeschätzter GK erfassen, subjektiv eingeschätzte Kontextfaktoren erfassen, „relevante Dritte“ und geschlechtsspez. Aspekte berücksichtigen sowie den kognitiven Fähigkeiten Jugendlicher entsprechen.