Gesundheitswesen 2017; 79(08/09): 656-804
DOI: 10.1055/s-0037-1605753
Vorträge
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Maßnahmen zur Einbindung von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund in die KiGGS Welle 2

L Frank
1   Robert Koch-Institut, Berlin
,
R Yesil-Jürgens
1   Robert Koch-Institut, Berlin
,
C Santos-Hövener
1   Robert Koch-Institut, Berlin
,
T Lampert
1   Robert Koch-Institut, Berlin
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
01 September 2017 (online)

 

Einleitung:

Im Rahmen des Gesundheitsmonitorings am Robert Koch-Institut (RKI) konnten in der Basiserhebung der Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland (KiGGS, Befragungs- und Untersuchungssurvey, 2003 – 2006) durch umfangreiche Maßnahmen Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund (MH) entsprechend ihres Anteils in der Bevölkerung einbezogen werden. In KiGGS-Welle 1 (telefonischer Befragungssurvey, 2009 – 2012) hingegen gelang dies nicht. Hier wurden jedoch auch weniger umfassende Anstrengungen unternommen. Daher war das Ziel in der KiGGS-Welle 2 (Befragungs- und Untersuchungssurvey, 2014 – 2016) die Teilnahmebereitschaft von Kindern und Jugendlichen mit MH durch spezifische Maßnahmen wieder zu erhöhen.

Methoden:

Aufgrundlage der Erfahrungen aus KiGGS-Basis und Welle 1 wurde in einem Arbeitskreis am RKI ein migrantenspezifisches Konzept für die KiGGS-Welle 2 zur verstärkten Einbindung von Kindern mit MH erarbeitet.

Ergebnisse:

Hierzu gehörten: Oversampling von Kindern mit nichtdeutscher Staatsangehörigkeit, Anschreiben und Erhebungsmaterialien in vier Sprachen (Türkisch, Russisch, Serbokroatisch und Englisch), Einsatz eines interkulturell geschulten Feldteams und eine migrantenspezifische Öffentlichkeitsarbeit. Zusätzlich wurden Feldvorbegeher eingesetzt, die telefonisch oder persönlich Kontakt mit den Familien aufnahmen. Kontinuierliche Rücklaufanalysen nach Staatsangehörigkeit wurden durchgeführt, um mögliche Verzerrungen zu identifizieren. Aufgrund der gestiegenen Migrationsbewegungen während der Feldphase, waren auch asylsuchende Familien in der KiGGS-Stichprobe enthalten. Daher wurde nachträglich ein arabischer Kurzfragebogen an Personen mit mutmaßlich arabischer Muttersprache versendet, die aufgrund der Sprachbarriere nicht teilnehmen konnten.

Schlussfolgerung:

Um Menschen mit MH ausreichend in eine Studie einzubinden, bedarf es eines umfassenden Konzeptes mit verschiedenen, an unterschiedlichen Stellen ansetzenden Maßnahmen.