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DOI: 10.1055/s-0037-1605769
Anstieg der Inzidenz des Adenokarzinoms der Lunge in Deutschland: Analyse von Krebsregisterdaten
Publication History
Publication Date:
01 September 2017 (online)
Fragestellung:
Trends der Lungenkrebsinzidenz lassen sich gut durch die Entwicklung des Rauchverhaltens auf Populationsebene erklären. Die wichtigsten histologischen Subtypen unterscheiden sich jedoch in ihrer Abhängigkeit vom Tabakrauchen. Die Untersuchung der Inzidenztrends der histologischen Subtypen des Lungenkrebses in Deutschland war daher Ziel der Arbeit.
Methoden:
Alle zwischen 2003 und 2012 neu diagnostizierten bösartigen Tumoren der Lunge und der Bronchien (ICD-10 C33-C34), die aus epidemiologischen Krebsregistern der Bundesländer mit einer durchschnittlichen Vollzähligkeit von mindestens 90% gemeldet waren, wurden in die Analyse eingeschlossen. Die Zuordnung zu den histologischen Subtypen erfolgte anhand der ICD-O-3 Morphologiecodes. In der Auswertung wurden Verfahren der multiplen Imputation eingesetzt, um auch Tumoren mit unspezifischer oder nicht mikroskopisch verifizierter Histologie in die Inzidenzberechnung einbeziehen zu können.
Ergebnisse:
In dem Beobachtungszeitraum wurden 269.236 Lungenkrebs-Fälle diagnostiziert, davon 82.784 bei Frauen. Bei 67.518 Fällen, darunter 38.168 „death certificate only“ Fällen, musste der histologische Subtyp mittels multipler Imputation geschätzt werden. Die altersstandardisierte Inzidenzrate stieg bei Frauen kontinuierlich an (jährliche prozentuale Veränderung, JPV = 2,7%), vor allem bedingt durch eine deutliche Zunahme des Adenokarzinoms (JPV = 4,7%). Bei Männern kam es im selben Zeitraum zu einem kontinuierlichen Rückgang der Lungenkrebsinzidenz (JPV =-1,7%). Die Inzidenz des Adenokarzinoms folgte nicht dem abnehmenden Trend (JPV = 1,0%), kreuzte die Kurven der übrigen Subtypen und löste damit das Plattenepithelkarzinom als häufigsten Subtyp ab.
Schlussfolgerungen:
Der Anstieg der Inzidenz des Adenokarzinoms der Lunge ist bedenklich. In der internationalen Literatur wird vermutet, dass Änderungen im Aufbau der Zigaretten, insbesondere die Einführung der Filterzigarette, hierfür verantwortlich sind.