Gesundheitswesen 2017; 79(08/09): 656-804
DOI: 10.1055/s-0037-1605771
Vorträge
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Regionaler Vergleich von Krebsinzidenz, -mortalität und -überleben auf Bundeslandebene mithilfe von Funnel Plots

K Geiss
1   Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Nürnberg
,
M Meyer
1   Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Nürnberg
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Publication History

Publication Date:
01 September 2017 (online)

 

Einleitung:

Epidemiologische Krebsregister erlauben die Analyse der regionalen Verteilung von Krebserkrankungen. Epidemiologischen Maßzahlen zu Krebserkrankungen im regionalen Vergleich werden meist in Form von geordneten Säulendiagrammen oder Choroplethenkarten dargestellt. Diese Darstellungen können jedoch zu falschen Interpretationen der dargestellten Maßzahlen führen, da sie nicht die Variabilität durch Zufallsschwankungen berücksichtigen, die mit der Bevölkerungsgröße variiert. Das Ziel dieser Arbeit war, regionale Unterschiede zwischen den Bundesländern in Inzidenz, Mortalität und Überleben von Krebserkrankungen mithilfe von Funnel Plots zu untersuchen.

Methoden:

Es wurden Daten zu Inzidenz, Mortalität und Überleben der epidemiologischen Krebsregister der Bundesländer verwendet. In die Analysen wurden alle Krebserkrankungen insgesamt und die häufigsten Krebslokalisationen eingeschlossen. Funnel Plots wurden verwendet, um die regionalen Schätzer für Inzidenz, Mortalität und Überleben mit dem Schätzer für Deutschland nach Geschlecht, Krebserkrankung und Bundesland zur vergleichen.

Ergebnisse:

Für Krebsinzidenz und -mortalität lassen sich große regionale Unterschiede erkennen, die nach Geschlecht und Krebserkrankung variieren. Im Gegensatz dazu konnten für das Überleben nach Krebs in den einzelnen Bundesländern keine größeren als durch Zufallsschwankungen zu erwartenden Abweichungen vom Schätzer für Deutschland beobachtet werden.

Schlussfolgerungen:

Dadurch dass Funnel Plots statistische Schwankungen berücksichtigen, sind sie ein geeignetes Werkzeug, um regionale Unterschiede in Krebsinzidenz, -mortalität und -überleben zu analysieren. Sie können für routinemäßige regionale Vergleiche verwendet werden und somit zur Verbesserung des bevölkerungsbezogenen Gesundheitsmanagements beitragen. Zudem sind sie auch gut geeignet, um vergleichende Krebsstatistiken der Öffentlichkeit zu präsentieren, da sie auch für Laien leicht verständlich sind.