Gesundheitswesen 2017; 79(08/09): 656-804
DOI: 10.1055/s-0037-1605775
Vorträge
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Ergebnisse kognitiver Interviews zur Testung von Fragen zur informierten Entscheidung bei Krebsfrüherkennung

A Starker
1   Robert Koch-Institut, Abteilung für Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Berlin
,
S Jordan
1   Robert Koch-Institut, Abteilung für Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Berlin
,
C Firnges
1   Robert Koch-Institut, Abteilung für Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Berlin
,
K Horch
1   Robert Koch-Institut, Abteilung für Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Berlin
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
01 September 2017 (online)

 

Einleitung:

Die Steigerung der informierten Inanspruchnahme von im Nutzen belegter Krebsfrüherkennungsprogramme ist erklärtes gesundheitspolitisches Ziel. Deshalb werden die bestehenden Früherkennungsuntersuchungen für Darm- und Gebärmutterhalskrebs zu organisierten Programmen mit einem Einladungs- und Informationswesen ausgebaut. Die Bereitstellung und Vermittlung von Gesundheitsinformationen einschließlich der Kommunikationen im Gesundheitswesen spielen dabei eine wichtige Rolle. Hier setzt die KomPaS-Studie an und untersucht die derzeitige Situation, mögliche Bedarfe und Einflussfaktoren. Der dafür entwickelte Fragebogen wurde auf Geeignetheit und Verständlichkeit getestet.

Methodik:

In einem kognitiven Pretest, der vom GESIS – Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften durchgeführt wurde, wurden sechs Fragen zur informierten Entscheidung bei der Darm- und Gebärmutterhalskrebsfrüherkennung überprüft. In 12 Interviews wurde neben Verständlichkeit von Fragen und Begriffen auch die Güte der vorgegebenen Antwortkategorien untersucht. Der Fokus lag auf den Bereichen Angebot, Wissen und Inanspruchnahme dieser Früherkennungsuntersuchungen. Eingesetzt wurden verschiedene Nachfragetechniken (Probing), um den Prozess bei der Beantwortung von Fragen aktiv zu untersuchen. Die Testpersonen wurden bezüglich Alter, Geschlecht und Medikamenteneinnahme quotiert.

Ergebnisse:

Es zeigte sich, dass einige Einleitungs- und Erklärungstexte zu komplex formuliert waren und bestimmte Begriffe nicht allen Testpersonen geläufig waren, z.B. Pap-Test. Manche Antwortkategorien der Wissensfragen waren für die Testpersonen schwierig zu unterscheiden und Wissensfragen wurden insgesamt als unangenehm empfunden. Die Frageformulierung zum Beratungsangebot bei Darmkrebsfrüherkennung erwies sich unpräzise.

Schlussfolgerung:

Die Ergebnisse der kognitiven Interviews weisen auf potentielle Probleme der Fragestellungen hin. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse führten zu einer Überarbeitung des Fragebogens.