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DOI: 10.1055/s-0037-1605777
„Familienaufstand!“ – Prozess- und Ergebnisevaluation einer Pilotintervention zur Reduzierung von Sitzzeiten im familiären Kontext
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
01. September 2017 (online)
Hintergrund:
Kinder und Erwachsene verbringen einen Großteil ihres Alltags sitzend. Gleichzeitig tragen Interventionen zur Reduzierung und Unterbrechung langer Sitzzeiten zu einer gesunden Entwicklung von Kindern bei. Ziel des Projektes war es deshalb, die in einem Vorläuferprojekt theoriebasiert entwickelten spielerischen Interventionsmaterialien zur Sitzzeitreduzierung im Familienkontext zu evaluieren.
Methodik:
21 Testfamilien spielten über drei Wochen den „Familienaufstand!“. Es folgten leitfadengestützte Interviews mit Eltern zur Anwendbarkeit und Optimierung der Interventionsmaterialien (Prozessevaluation). Die Reduzierung und Unterbrechung langer Sitzzeiten sowie Zusammenhänge mit potenziellen Verhaltensdeterminanten wurden explorativ im Prä-Post-Design (Eltern: n = 30; Kinder: n = 31) untersucht (Ergebnisevaluation). Neben Selbstangaben durch die Eltern wurden in einer Teilstichprobe der Kinder (n = 16) objektive Messungen zur Gesamtsitzzeit sowie zur Häufigkeit von Sitzunterbrechungen eingesetzt.
Ergebnisse:
Das Spiel „Familienaufstand!“ wurde vielfach positiv bewertet und die Spielregeln waren gut verständlich. Allerdings war der Spielcharakter für viele Familien nicht deutlich genug. Es zeichnete sich eine Sensibilisierung für das Thema Sitzen ab. Weiterhin deutete sich an, dass Kinder und Eltern verschiedene sitzende Tätigkeiten nach der Intervention häufiger unterbrachen. Das objektiv gemessene Sitzverhalten blieb im Wesentlichen unverändert mit der Tendenz, dass längere Sitzeinheiten nach der Intervention einen geringeren Anteil an der Gesamtsitzzeit der Kinder ausmachten.
Schlussfolgerungen:
Der Ansatz, auf spielerische Weise für das Thema Sitzen zu sensibilisieren und eine Veränderung sitzender Verhaltensweisen anzuregen, scheint vielversprechend. Das Spiel in der überarbeiteten Variante mit einer größeren Stichprobe sowie einer Kontrollgruppe im experimentellen Studiendesign zu evaluieren, ist notwendig, um die Wirksamkeit abschließend zu beurteilen.