Gesundheitswesen 2017; 79(08/09): 656-804
DOI: 10.1055/s-0037-1605811
Vorträge
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

STI-Testung bei deutschen, ungarischen und österreichischen Medizinstudierenden. Eine multizentrische Querschnittstudie

H Riemenschneider
1   Technische Universität Dresden, Dresden
,
K Voigt
1   Technische Universität Dresden, Dresden
,
J Schübel
1   Technische Universität Dresden, Dresden
,
E Balogh
2   University of Pécs, Pécs
,
C Vajda
3   Medical University of Graz, Graz
,
A Bergmann
1   Technische Universität Dresden, Dresden
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
01 September 2017 (online)

 

Fragestellung:

Kondomnutzung und Testung auf sexuell übertragbare Infektionen (STI) sind wichtige Methoden der STI-Prävention. Für die eigene- und Partnergesundheit und basierend auf Zusammenhängen zwischen Gesundheitsverhalten von Ärzten und Patientenberatung sollten Medizinstudierende sensibilisiert für STI-Prävention sein. Wir untersuchten Häufigkeit und Motivation für STI-Testung als Indikator für Sensibilisierung für STI-Prävention unter Medizinstudierenden.

Methoden:

Eine anonyme und freiwillige multizentrische Querschnittstudie wurde 2016 bei Medizinstudierenden im 1., 3. und 5. Studienjahr in Dresden, München, Halle, Graz, Budapest und Pécs durchgeführt (n = 3173). Im Fokus dieser Analyse waren deutsche (39,9% GE), ungarische (34,8% HU) und österreichische (10,6% AU) Studierende (n = 2707).

Ergebnisse:

Die berichtete Lebenszeitprävalenz von STI lag bei 4% (m/f n.s.). Mehr männliche (33% vs. 23%, chi2-test/p ≤0,001) und mehr AU (31% vs. 24% GE/26% HU) wurden für die Risikogruppe (≥2 Partner in 12 Monaten) identifiziert. Viele Medizinstudierende haben sich noch „nie“ auf STI testen lassen: Chlamydien/Gonorrhoe/Syphilis-Test „nie“ wurde von mehr AU berichtet (72% vs. 65 – 66% HU vs. 47 – 59% GE, Z-test/p ≤0,05; m/f: 67% vs. 51 – 61%, Z-tests/p ≤0,05). 38% GE vs. 58% AU vs. 63% HU gaben an, noch nie einen HIV-Test durchgeführt zu haben (Z-test/p ≤0,05; m/f n.s.). Nur insgesamt 4% berichteten HIV-Tests und 2% Chlamydien/Gonorrhoe/Syphilis-Tests „bei neuem Partner“ (m/f, n.s.).

Schlussfolgerungen:

Medizinstudierende lassen sich selten auf STI testen, es bedarf einer Sensibilisierung für diese STI-Präventionsmaßnahme. Zielgruppenorientierte Präventionsangebote zu STI-Testung und -Beratung, insbesondere für Studierende mit erhöhtem Infektionsrisiko, sollten im Setting Hochschule niedrigschwellig erfolgen. Weiterhin sind eindeutige Empfehlungen bezüglich STI-Testung für Medizinstudierende, Allgemeinmediziner und andere Fachärzte notwendig.