Gesundheitswesen 2017; 79(08/09): 656-804
DOI: 10.1055/s-0037-1605853
Vorträge
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Selbstentnahme von Blut in epidemiologischen Studien: Machbarkeit und Akzeptanz

S Castell
1   HZI, Epidemiologie, Braunschweig
2   Deutsches Zentrum für Infektionsforschung (DZIF), Braunschweig
,
S Simon
1   HZI, Epidemiologie, Braunschweig
,
T Kerrinnes
1   HZI, Epidemiologie, Braunschweig
2   Deutsches Zentrum für Infektionsforschung (DZIF), Braunschweig
,
JJ Ott
1   HZI, Epidemiologie, Braunschweig
2   Deutsches Zentrum für Infektionsforschung (DZIF), Braunschweig
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Publication History

Publication Date:
01 September 2017 (online)

 

Einleitung:

Bevölkerungsbasierte Studien zu infektionsepidemiologischen Themen beinhalten häufig die Analyse von Blut. Eine Entnahme durch medizinisches Personal bedeutet allerdings einen erheblichen finanziellen, personellen und zeitlichen Aufwand für Teilnehmende wie auch auf Seiten des Projektes. Eine Blutselbstentnahme könnte diesen Aufwand reduzieren und möglicherweise die Response steigern. In einer Machbarkeitsstudie wurde die Blutselbstentnahme mittels eines neuen Instruments hinsichtlich Umsetzbarkeit und Akzeptanz untersucht.

Methoden:

Die Studie wurde im Januar 2017 unter Mitarbeiter/innen am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung durchgeführt. Das eingesetzte Instrument enthält blut-absorbierendes Material. Dies befindet sich mit einem Trocknungsring in einer verschließbaren Schachtel und ist von einer Schutz- und Aufbringungsfläche mit mittigem Loch bedeckt. Laut Hersteller soll das Filterpapier mit 2 Tropfen Blut befüllt werden; dieses wird mittels Lanzette aus einem Finger gewonnen. Die Teilnehmende führten eigenständig die Blutselbstentnahme durch und füllten anschließend einen Fragebogen aus. Das Blut wird aktuell labortechnisch hinsichtlich verschiedener infektiologischer Parameter analysiert.

Resultate:

Insgesamt willigten 180 Personen in die Studienteilnahme ein. Die Durchführung der Blut-Selbstentnahme wurde von 84% (129/154) als akzeptabel bewertet, von 75% (115/154) als benutzerfreundlich. Gegeben die Ergebnisse einer Selbstentnahme und einer venösen Blutentnahme durch medizinisches Personal entsprächen einander, würden 73% (112/154) die Selbstentnahme bevorzugen. Erste Laboranalysen zeigen Schwierigkeiten im Umgang mit dem Filtermaterial.

Schlussfolgerung:

Die Blutselbstentnahme ist für die Mehrheit der Teilnehmenden akzeptabel. Weitere Auswertungen bzw. Validierungsstudien müssen für konkrete Laborparameter die Vergleichbarkeit der venösen Blutentnahme durch medizinisches Personal und der Blut-Selbstentnahme prüfen.