Gesundheitswesen 2017; 79(08/09): 656-804
DOI: 10.1055/s-0037-1605879
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Mahlzeitenmuster in Ghana und bei ghanaischen Migranten in Europa: Die RODAM Studie

F Aßmus
1   Deutsches Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE), Abteilung Molekulare Epidemiologie, Nuthetal
,
C Galbete
1   Deutsches Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE), Abteilung Molekulare Epidemiologie, Nuthetal
,
S Knüppel
2   Deutsches Institut fuer Ernaehrungsforschung Potsdam-Rehbruecke (DIfE), Abteilung Epidemiologie, Nuthetal
,
MB Schulze
1   Deutsches Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE), Abteilung Molekulare Epidemiologie, Nuthetal
,
I Danquah
1   Deutsches Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE), Abteilung Molekulare Epidemiologie, Nuthetal
3   Charité – Universitaetsmedizin Berlin, Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitsökonomie, Berlin
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Publication History

Publication Date:
01 September 2017 (online)

 

Einleitung:

Für Transformationsgesellschaften in Subsahara-Afrika und für afrikanische Migranten in Europa sind Mahlzeitenmuster bislang unzureichend charakterisiert. Daher haben wir Mahlzeitenmuster in Ghana und bei ghanaischen Migranten in Europa untersucht.

Methoden:

Die Research on Obesity and Diabetes among African Migrants (RODAM)-Studie wurde als multizentrische Querschnittstudie durchgeführt (n = 5.898; 25 – 70 Jahre; 62% weiblich). Bei einer zufälligen Stichprobe von 234 Teilnehmern (Ghana-Land: 20; Ghana-Stadt: 42; Europa: 172) wurden 24-Std.-Erinnerungsprotokolle zur Erhebung des Ernährungsverhaltens angefertigt. Mittels deskriptiver Statistik wurden Mahlzeitenfrequenzen (Zeitintervall 30 min), Häufigkeiten von Haupt- und Zwischenmahlzeiten (≥15% vs. < 15% der täglichen Energiezufuhr) und Nährstoffzusammensetzung der Mahlzeiten analysiert.

Ergebnisse:

Die Interview-Teilnehmer waren mittleren Alters (45 ± 10 Jahre), überwiegend weiblich (43%), von niedrigem Bildungsstand (67%), übergewichtig (Körpermasse-Index: 27,4 ± 4,7 kg/m2) und größtenteils Nicht-Raucher (90%). In Ghana-Land wurden vorwiegend 2 Mahlzeiten/d verzehrt (60%); in Ghana-Stadt wurden 3 Mahlzeiten/d am häufigsten eingenommen (45%); jeweils 1/3 in Europa nahmen 1 – 2, 3 oder > 3 Mahlzeiten/d zu sich. Die inter-individuellen Schwankungen der Essenszeiten waren hoch, so dass kein einheitliches tageszeitliches Muster erkennbar war. Die Häufigkeit und die Nährstoffzusammensetzung der Hauptmahlzeiten waren in den Studienzentren ähnlich. Ein Fünftel in Ghana-Land nahm Zwischenmahlzeiten ein; dieser Anteil betrug in Ghana-Stadt 48% und in Europa 53%. Die Kohlenhydrat- und Fettanteile der Zwischenmahlzeiten waren jeweils in Ghana-Land 63% und 25%, in Ghana-Stadt 78% und 12%, und in Europa 73% und 16%.

Schlussfolgerungen:

Ghanaische Migranten in Europa essen insgesamt häufiger und zeigen einen erhöhten Konsum von kohlenhydratreichen Zwischenmahlzeiten im Vergleich zu Erwachsenen in Ghana.