Gesundheitswesen 2017; 79(08/09): 656-804
DOI: 10.1055/s-0037-1605907
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Inter-Rater-Reliabilität einer deutschsprachigen Variante des Functioning Assessment Short Test (FAST)

C Riegler
1   Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Institut für klinische Epidemiologie und Biometrie (IKE-B), Würzburg
,
H Teismann
2   Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Institut für Epidemiologie und Sozialmedizin (IfES), Münster
,
B Baune
3   University of Adelaide, Discipline of Psychiatry, Adelaide
,
H Faller
4   Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Abteilung für Medizinische Psychologie und Psychotherapie, Medizinische Soziologie und Rehabilitationswissenschaften, Würzburg
,
S Störk
5   Universitätsklinikum Würzburg, Medizinische Klinik 1, Würzburg
6   Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Deutsches Zentrum für Herzinsuffizienz, Würzburg
,
P Heuschmann
1   Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Institut für klinische Epidemiologie und Biometrie (IKE-B), Würzburg
6   Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Deutsches Zentrum für Herzinsuffizienz, Würzburg
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Publication History

Publication Date:
01 September 2017 (online)

 

Fragestellung:

Einschränkungen bei der Ausführung instrumenteller Aktivitäten des täglichen Lebens (iADL) werden bei verschiedenen Erkrankungen als Maß für das funktionelle Outcome erhoben. Viele der im deutschsprachigen Raum eingesetzten iADL-Skalen weisen jedoch methodische und inhaltliche Schwächen auf, wie beispielsweise eine nominale Skalierung der Items oder die fehlende Erfassung von beruflicher Funktionsfähigkeit. Neuere Skalen wie der Functioning Assessment Short Test (FAST) überwinden diese Schwächen. Im Rahmen der vorliegenden Untersuchung wurde eine deutschsprachige Variante des FAST entwickelt und deren Inter-Rater-Reliabilität (IRR) getestet.

Methoden:

Der FAST wurde 2007 in Spanien als Interviewfragebogen für Patienten mit bipolarer Störung entwickelt. Die deutschsprachige Variante, die durch zweimalige und unabhängige vorwärts-rückwärts-Übersetzung des Fragebogens generiert und danach inhaltlich leicht modifiziert wurde, enthält 23 ordinal skalierte Items und ist als Selbsteinschätzungsfragebogen konzipiert. Zwischen Dezember 2015 und November 2016 wurden 120 Probanden (4 × 30) aus zwei streng bevölkerungsbasierten Studien (STAAB, BiDirect) sowie zwei Patientenstudien (Schlaganfall (SICFAIL), Depression) befragt. Zeitgleich mit den Probanden füllten Angehörige oder behandelnde Ärzte/Psychologen den FAST zur Fremdbeurteilung der iADL des Probanden aus. Die Analyse der Übereinstimmung zwischen Eigen- und Fremdbeurteilung erfolgte durch Intraclass-Correlation-Coefficients (ICCs) über den Summenscore der 23 Items.

Ergebnisse:

Die ICCs (95%CI) betrugen in der Allgemeinbevölkerung 0,49 (0,46 – 0,53), bei Schlaganfallpatienten 0,65 (0,55 – 0,75) und bei hospitalisierten Patienten mit Depression 0,11 (0,02 – 0,20).

Schlussfolgerung:

Die deutschsprachige Selbsteinschätzungs-Variante des FAST zeigte in zwei populationsbasierten Studien und bei Schlaganfallpatienten eine moderate bis gute IRR, während die IRR bei hospitalisierten Patienten mit Depression schlecht war.