Gesundheitswesen 2017; 79(08/09): 656-804
DOI: 10.1055/s-0037-1605960
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Prävalenz kardialer Vorerkrankungen bei Brustkrebspatientinnen: ein Vergleich mit der weiblichen Allgemeinbevölkerung in Deutschland

E Lorenz
1   Institut für Medizinische Biometrie, Epidemiologie und Informatik/Universitätsmedizin Mainz, Mainz
,
M Blettner
1   Institut für Medizinische Biometrie, Epidemiologie und Informatik/Universitätsmedizin Mainz, Mainz
,
M Schmidt
2   Universitätsmedizin Mainz, Klinik und Poliklinik für Geburtshilfe und Frauengesundheit, Mainz
,
A Schneider
1   Institut für Medizinische Biometrie, Epidemiologie und Informatik/Universitätsmedizin Mainz, Mainz
2   Universitätsmedizin Mainz, Klinik und Poliklinik für Geburtshilfe und Frauengesundheit, Mainz
,
D Wollschläger
1   Institut für Medizinische Biometrie, Epidemiologie und Informatik/Universitätsmedizin Mainz, Mainz
,
H Merzenich
1   Institut für Medizinische Biometrie, Epidemiologie und Informatik/Universitätsmedizin Mainz, Mainz
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Publication History

Publication Date:
01 September 2017 (online)

 

Einleitung:

Verbesserte Behandlungsmöglichkeiten haben die Überlebenschancen bei Brustkrebspatientinnen verbessert, wodurch die Bedeutung kardialer Spätschäden durch die Krebstherapie steigt. Kardiovaskuläre Vorerkrankungen erhöhen das Risiko für kardiale Spätfolgen. Es wird untersucht, ob sich bei Patientinnen der PASSOS-Herzstudie die Prävalenz kardiovaskulärer Erkrankungen und Risikofaktoren zum Zeitpunkt der Brustkrebsdiagnose, von den Prävalenzen der weiblichen Allgemeinbevölkerung unterscheidet.

Methoden:

Die PASSOS-Herzstudie ist eine Kohortenstudie zu therapiebedingten kardialen Spätfolgen. In die Studie wurden Patientinnen eingeschlossen, die zwischen 1998 und 2008 an Brustkrebs erkrankt waren und in den Universitätskliniken Mainz und Ulm behandelt wurden. Die im Anästhesieprotokoll dokumentierten kardialen Erkrankungen und kardiovaskulären Risikofaktoren wurden mit den Prävalenzen der weiblichen Allgemeinbevölkerung in Deutschland (Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland, DEGS1) verglichen. Der Prävalenzvergleich basiert auf deskriptiven Maßzahlen und einem Vergleich der Konfidenzintervalle.

Ergebnisse:

Es wurden 3496 Patientinnen im Alter von 40 bis 79 Jahren in die Analyse eingeschlossen. Betrachtet man die altersstand. Prävalenz für mind. eine der kardiovaskulären Erkrankungen bzw. Risikofaktoren, so ergeben sich 6,75% vs. 7,52% und 69,00% vs. 80,92% bei PASSOS-Patientinnen gegenüber DEGS1. Sowohl bei den kardiovaskulären Erkrankungen als auch bei den klassischen Risikofaktoren zeigen die PASSOS-Patientinnen eine niedrigere Prävalenz im Vergleich zu DEGS1 (z.B.: Koronare Herzkrankheit: 3,95% vs. 5,18%, Angina Pectoris: 0,37% vs. 1,03%).

Schlussfolgerung:

Es konnte gezeigt werden, dass Brustkrebspatientinnen vergleichbare und teilweise niedrigere Prävalenzen für kardiovaskuläre Erkrankungen und Risikofaktoren aufweisen als die weibliche Allgemeinbevölkerung.