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DOI: 10.1055/s-0037-1605977
Inzidenztrends bei Plattenepithel- und Adenokarzinomen der Zervix
Publication History
Publication Date:
01 September 2017 (online)
Nach Einführung des Pap-Tests Anfang der 70er Jahre sank die Inzidenz invasiver Gebärmutterhalskarzinome deutlich. Internationale Studien zeigen allerdings sinkende Inzidenzraten nur für Plattenepithelkarzinome (PEC), während sie für Adenokarzinome (AC) anzusteigen scheinen. Vor dem Hintergrund der geplanten Umstellung auf ein organisiertes Screeningprogramm in Deutschland, sollen die aktuellen Inzidenztrends für Plattenepithel- und Adenokarzinome analysiert werden.
Alle im Regierungsbezirk Münster zwischen 1994 und 2014 aufgetretenen invasiven Gebärmutterhalskarzinome (ICD10: C53) wurden nach ICD-O-3 in Plattenepithelkarzinome, Adenokarzinome (inkl. adenosquamöse K.) und sonstige spezifische bzw. unspezifische Malignome eingeteilt. Neben altersgruppenspezifischen Raten wurden Trends mittels Joinpoint Regression berechnet (*= statistisch signifikant).
Ausgewertet wurden 2.721 C53-Fälle, davon 1.952 PEC, 491 AC und 278 sonstige Malignome. Die rohe Gesamtinzidenzrate sank von 1994 bis 2014 von 11,4 auf 9,9 Fälle pro 100.000 Frauen. Die Rate der PEC bei den 0 – 39-Jährigen zeigte bis 1997 rückläufige, dann konstante und seit 2010 (APC =+11,57*) wieder signifikant steigende Tendenz; in den Altersgruppen 40 – 64 und 65+ sank die PEC-Rate dagegen konsistent (-1,03% bzw. -2,72%*). Die Rate der AC stieg bei allen Frauen an: unter 40 Jahren APC =+5,35%*, bei 40 – 64-jährigen +1,07 und bei 65+-jährigen um +0,94. Die Rate der sonstigen, überwiegend unspezifischen Malignome sank in allen Altersgruppen (0 – 39: APC =-2,7; 40 – 64: APC =-6,92*; 65+: APC =-9,54*).
Die Auswertung bestätigt den Anstieg der Adenokarzinome des Gebärmutterhalses. Der starke Rückgang unspezifischer Malignome ist teilweise auf vermehrte Meldevollzähligkeit bei Pathologen zurückzuführen. Insbesondere der wieder steigende Inzidenztrend für PEC bei den jüngeren Patientinnen sollten im Hinblick auf das geplante Screening Programm beobachtet werden.