Gesundheitswesen 2017; 79(08/09): 656-804
DOI: 10.1055/s-0037-1605982
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Tabakkontrollpolitiken auf lokaler Ebene in Deutschland und Irland – Ein qualitativer Most-Different-Vergleich aus dem SILNE-R-Projekt

M Mlinarić
1   Institut für Medizinische Soziologie, Halle (Saale)
,
L Hoffmann
1   Institut für Medizinische Soziologie, Halle (Saale)
,
AE Kunst
1   Institut für Medizinische Soziologie, Halle (Saale)
,
M Richter
1   Institut für Medizinische Soziologie, Halle (Saale)
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Publication History

Publication Date:
01 September 2017 (online)

 

Fragestellung:

Die Forschung zur Umsetzung von Tabakkontrollpolitiken auf der lokalen Ebene ist bislang auf vornehmlich angelsächsische und chinesische Studien beschränkt. In der vorliegenden Studie explorieren wir die Bedeutung und Implementierung von rauchfreien Umwelten sowie von Tabakprävention in einer deutschen und irischen Großstadt (ca. 500.000 Einwohner).

Methoden:

Basierend auf einem Realist Review wurde ein halb-strukturierter Leitfaden entworfen, mit dessen Hilfe Experteninterviews (n = 20) und Fokusgruppen (n = 2) mit lokalen Entscheidungsträgern durchgeführt wurden. Bei Sampling, Rekrutierung, Datenerhebung und Datenauswertung wurde den COREQ-Leitlinien qualitativer Forschung gefolgt. Die Interviews zur lokalen Implementierung und Umsetzung von Nichtraucherschutz respektive Tabakprävention in Irland und Deutschland wurden in der Landessprache geführt und transkribiert. Qualitativ generierte Daten wurden mit theoretischen Elementen des Realist Review, sogenannten context-mechanism-outcome-Konfigurationen (CMOs), gekoppelt und mittels deduktiv-induktiver Inhaltsanalyse synthetisiert. Nach dem Gütekriterium der Intercodereliabilität wurde im Team codiert.

Erste Ergebnisse:

Empirisch begründete CMO-Typen konnten entlang des Prioritäten-Kontinuums „engagiert-offensiv“ vs. „saturiert-defensiv“ und des Mechanismus der „Interessenverlagerung“ auf andere Gegenstandsbereiche von Sucht und Prävention ausdifferenziert werden. In beiden Vergleichsfällen stimmen die Entscheidungsträger hinsichtlich der positiven outcomes der Tabakkontrolle überein, jedoch lassen sich differente Kontextfaktoren und Mechanismen identifizieren, die die lokal- und raumgebundene Umsetzung rauchfreier Umwelten und Tabakprävention bedingen.

Schlussfolgerungen:

Die different verteilten Ressourcen, Prioritäten und rechtlichen Rahmenbedingungen in Deutschland und Irland haben hinsichtlich der wahrgenommenen Implementierung lokaler Tabakkontrolle zu vergleichbaren Ergebnissen geführt.