Gesundheitswesen 2017; 79(08/09): 656-804
DOI: 10.1055/s-0037-1606001
Poster
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Operationalisierung der objektiven Beeinträchtigung bei Mild Cognitive Impairment

A Winkler
1   Universitätsklinikum Essen, Klinik für Neurologie, Essen
,
S Tebrügge
1   Universitätsklinikum Essen, Klinik für Neurologie, Essen
,
D Gerards
1   Universitätsklinikum Essen, Klinik für Neurologie, Essen
,
M Jokisch
1   Universitätsklinikum Essen, Klinik für Neurologie, Essen
,
KH Jöckel
2   Universitätsklinikum Essen, Institut für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie, Essen
,
C Weimar
1   Universitätsklinikum Essen, Klinik für Neurologie, Essen
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
01 September 2017 (online)

 

Fragestellung:

Mild Cognitive Impairment (MCI) stellt einen intermediären Zustand zwischen gesundem kognitiven Altern und Demenzen dar. Die publizierten MCI Diagnosekriterien empfehlen als Grenzwert der objektiven kognitiven Beeinträchtigung eine Leistung von 1 – 1,5 Standardabweichungen (SD) unter der Alters- und Bildungsnorm in mindestens einer Domäne. Es gibt keine Empfehlung bezüglich eines eindeutigen Grenzwertes oder der Anzahl der genutzten Subtests. In dieser Analyse wurde der Einfluss variierender Grenzwerte und Subtests auf die Prävalenz von MCI untersucht.

Methoden:

Es wurden 2899 Probanden (68,5 Jahre, 48,7% Männer, 2010 – 2015) mit vollständiger kognitiver Testung aus der Dritterhebung der populationsbasierten Heinz Nixdorf Recall Studie eingeschlossen. MCI wurde diagnostiziert bei vorhandener subjektiver kognitiver Beeinträchtigung, intakter Alltagsaktivität, ausgeschlossener Demenz, sowie objektiver kognitiver Beeinträchtigung. Für letzteres wurden vier Operationalisierungen untersucht bezüglich der Grenze der Alters- und Bildunsgnorm, sowie der Anzahl der untersuchten Subtests: a) Fünf Subtests und 1 SD. b) Acht Subtests und 1 SD. c) Fünf Subtests und 1,5 SD. d) Acht Subtests und 1,5 SD. Basierend auf diesen Kriterien wurden die verschiedenen Prävalenzraten bestimmt.

Ergebnisse:

Unter Berücksichtigung der verschiedenen Grenzwerte und einbezogenen Subtests erhielten wir die folgenden Prävalenzen: a. Fünf Subtests und 1 SD (15,9%) b. Acht Subtests und 1 SD (18,7%) c. Fünf Subtests und 1,5 SD (11,7%) und d. Acht Subtests und 1,5 SD (13,9%).

Schlussfolgerung:

Die unterschiedliche Operationalisierung hat einen sehr großen Einfluss auf die Prävalenz von MCI. Diagnosekriterien mit genaueren Richtwerten bezüglich der Einschätzung der kognitiven Leistung unter der Alters- und Bildungsnorm würden die Vergleichbarkeit zwischen den Studien erleichtern. Darüber hinaus zeigt sich auch, dass die Wahl der Testbatterie einen enormen Einfluss auf die Prävalenz haben kann.