Gesundheitswesen 2017; 79(08/09): 656-804
DOI: 10.1055/s-0037-1606009
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Wer stirbt wo am Herzinfarkt in Berlin?

B Maier
1   Berlin-Brandenburger Herzinfarktregister, TU Berlin, Berlin
,
A Loewe
2   Vivantes Humboldt Klinikum, Berlin
,
P Larscheid
3   Zentralarchiv für Leichenschauscheine, Berlin
,
M Stockburger
4   Klinik Nauen, Nauen
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Publication History

Publication Date:
01 September 2017 (online)

 

Einleitung:

Die Sterblichkeit am Herzinfarkt setzt sich zusammen aus den prästationär und den stationär Verstorbenen. Da es sich beim Herzinfarkt um eine schwerwiegende Erkrankung handelt, ist der Anteil an Patienten, die vor Krankenhausaufnahme versterben, vergleichsweise groß und wie Daten aus Schweden und Augsburg zeigen in seiner relativen Häufigkeit bezogen auf alle am Infarkt Verstorbenen über die Zeit ansteigend. Im Rahmen unserer Studie wurde untersucht, wie viele Patienten in Berlin prästationär vs. stationär am Infarkt versterben und unter welchen Umständen sie versterben.

Methodik:

Gemeinsam mit dem Berliner Zentralarchiv für Leichenschauscheine wurden alle Leichenschauscheine vom 1.7.14 – 30.6.15 durchgesehen und die 1094 Patienten, bei denen im Leichenschauschein als unmittelbare Todesursache Infarkt angegeben wurde, anonymisiert in unsere Studie eingeschlossen.

Ergebnisse:

66% der Patienten verstarben prästationär und 34% während ihres Krankenhausaufenthaltes. 39,5% der Verstorbenen waren Frauen. Das mittlere Alter aller Verstorbenen betrug 75,2 Jahre (SD ± 13). Männer waren, wenn Sie an einem Herzinfarkt verstarben, im Mittel 9 Jahre jünger als Frauen. Die Herzinfarkttodesfälle ereigneten sich am häufigsten in den Morgenstunden von 6 – 12 Uhr (28%) und seltener in den Sommermonaten von Juni–Sept. (28%). Die außerhalb der Kliniken an einem Herzinfarkt Verstorbenen waren vergleichsweise jünger (74J.) als die in den Kliniken Verstorbenen (77J.). Sie starben häufiger in den Monaten Februar bis Mai (43%) und seltener in den Monaten Juni bis September (23%). Dies traf auf jüngere und ältere Patienten und auf Männer und Frauen gleichermaßen zu.

Schlussfolgerungen:

Im Untersuchungszeitraum Juli 2014 bis Juni 2015 verstarben zwei Drittel der Herzinfarkttoten in Berlin prästationär. Der prästationäre Herzinfarkttod betraf bevorzugt Jüngere und variierte sowohl tageszeitlich als auch jahreszeitlich im Vergleich zur stationären Sterblichkeit.