Gesundheitswesen 2017; 79(08/09): 656-804
DOI: 10.1055/s-0037-1606038
Workshops
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Partizipative Forschung im Spannungsfeld zwischen sozialwissenschaftlicher Forschung sowie Peer- bzw. Gemeinschaftsforschung

I Schaefer
1   Alice Salomon Hochschule, Berlin
,
G Baer
1   Alice Salomon Hochschule, Berlin
,
L Bezela
1   Alice Salomon Hochschule, Berlin
,
S Geers
1   Alice Salomon Hochschule, Berlin
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
01 September 2017 (online)

 

Einleitung/Fragestellung:

Für die Durchführung der in Deutschland noch wenig erprobten partizipativen Forschung gibt es zahlreiche Ansätze und es stehen Handlungshilfen zur Verfügung, die auf die Zusammenarbeit mit Zielgruppen oder Stakeholder fokussieren. Zugleich sind diese im Hinblick auf die verschiedenen Phasen des Forschungsprozesses unterschiedlich differenziert und methodisch ausgearbeitet. So gibt es für die partizipative Datenauswertung noch keine etablierten Verfahren.

Methoden:

Im Teilprojekt „ElfE-Eltern fragen Eltern“ des BMBF-geförderten Forschungsverbundes PartKommPlus (Förderzeitraum 2015 – 2018) wurden Strukturen für die Praxisforschung und die Peerforschung aufgebaut. Für die Praxisforschung wurden in den zwei Fallstudien des Projektes Steuerungsgruppen bestehend aus kommunalen Partnern und Fachkräften etabliert. Die Peerforschung wird in drei Forschungsteams mit Eltern durchgeführt. Diese erforschen mithilfe von Leitfadeninterviews Fragen zur Zusammenarbeit zwischen Eltern und ErzieherInnen. Der Auswertungsprozess für die 27 Interviews und weitere im Prozess generierte Daten wurden mithilfe der für die partizipative Forschung vorgestellten „DEPICT“ Methode in Kombination mit der Grounded Theory gestaltet.

Ergebnisse:

Es zeigte sich, dass für die Gestaltung eines partizipativen Auswertungsprozesses nicht allein in der partizipativen Forschung entwickelte Verfahren angewendet werden können, sondern auch eine Kombination mit sozialwissenschaftlichen Forschungsmethoden möglich und hilfreich ist. Zugleich stellten Datenerhebung und -auswertung erhebliche Herausforderungen dar und es muss reflektiert werden, ob nicht eine Differenzierung des Ausmaßes an Partizipation in Bezug auf die Arbeitsteilung zwischen den Peers und den Wissenschaftlerinnen je nach Forschungsphase zielführender sein kann. Konkret ist zu diskutieren, ob die wissenschaftlichen Partner einzelne Arbeitsschritte bei der Datenerhebung und -auswertung übernehmen bzw. zuarbeiten sollten.