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DOI: 10.1055/s-0037-1606054
Freiwillige vor! Effekte unterschiedlicher Strategien bei der Probandenrekrutierung für Akzelerometrie-Studien auf die resultierenden Daten
Publication History
Publication Date:
01 September 2017 (online)
Hintergrund:
Die Erfassung von körperlicher Aktivität im Längsschnitt erfordert in den meisten Fällen die aktive Mitarbeit (Compliance) der ProbandInnen. Um diese Compliance aufrecht zu erhalten oder zu steigern, gibt es bereits viele Strategien, die jedoch häufig mit einem finanziellen oder personellen Mehraufwand verbunden sind. In der vorliegenden Studie wird untersucht, ob die Auswahl freiwilliger ProbandInnen für die Erhebung objektiver körperlicher Aktivität einen Einfluss auf die Compliance und die resultierenden Aktivitätsdaten besitzt.
Methode:
Für die Untersuchung wurden Daten aus zwei vorherigen Studien (Make Move (MM) und Web App (WA)) von n = 103 BerufsschülerInnen (n = 42 männlich (40,8%); Durchschnittsalter: 20,9 ± 3,7 Jahre; Durchschnitts-BMI: 23,7 ± 4,1 kg/m2) genutzt. In MM wurde die objektive Messung körperlicher Aktivität als obligatorischer Bestandteil der Studie kommuniziert, ProbandInnen konnten eine Teilnahme an der Messung jedoch jederzeit ablehnen. In WA wurden die ProbandInnen im Rahmen der Studie eingeladen, sich freiwillig für die objektive Messung ihrer körperlichen Aktivität zu melden. Die objektive Messung der körperlichen Aktivität erfolgte mittels Akzelerometrie (Actigraph GT3X+). Unterschiede zwischen MM und WA bezüglich Compliance, körperlicher Aktivität und soziodemografischer Variablen wurden mittels Chi2, t-test und Mann-Whitney-U Test berechnet.
Ergebnis:
Mit Ausnahme der objektiven moderaten körperlichen Aktivität (WA: 35,2 ± 10,8 min/d; MM: 45,0 ± 20,1 min/d; p = 0,03) konnten keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen festgestellt werden.
Schlussfolgerung:
Die unterschiedliche Vorgehensweise bei der Rekrutierung zeigte keine Auswirkung auf die Compliance der ProbandInnen. Das weitgehende Ausbleiben signifikanter Unterschiede bezüglich der körperlichen Aktivität und den soziodemografischen Variablen lässt darauf schließen, dass die Fokussierung auf freiwillige Probanden in Akzelerometrie-Studien ohne größeren Bias anwendbar ist.