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DOI: 10.1055/s-0038-1639200
Strategien zur Eindämmung eines Masernausbruchs in Köln, Mai bis Juli 2017
Publication History
Publication Date:
11 April 2018 (online)
Hintergrund:
Am 23.05.2017 erfolgte die Meldung zweier Masernerkrankungen einer Familie in Köln Meschenich. Sie bewohnte einem Hochhauskomplex, der hauptsächlich von Menschen mit Migrationshintergrund und ohne Krankenversicherung bewohnt wird, die somit nicht im medizinischen Regelsystem angekommen sind.
Herausforderung:
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Vermeidung einer epidemischen Ausbreitung der Masernerkrankungen.
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Information und Anbindung der niedergelassenen ärztlichen Kollegen, des Rettungsdienstes und der Krankenhäuser im Stadtgebiet. Erreichen der Menschen, die nicht im Regelsystem angebunden sind zum Zwecke einer Impfprophylaxe.
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Information entsprechender Kindertagesstätten und Schulen zur Umgebungsprophylaxe (Überprüfung und Komplettierung des Impfstatus).
Antworten:
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Konsequentes, sofortiges Aufsuchen der Erkrankten vor Ort zur Sicherung der Diagnose, Typisierung des Erregers, Impfung von Familienangehörigen und Erläuterung der Isolationsmaßnahmen unter Einbindung von Sozialarbeitern und Dolmetschern.
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Anmeldung von Erkrankten im zuständigen Krankenhaus bei absehbarer oder geplanter stationärer Aufnahme (Feuerwehr, Kinderkliniken).
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Information und Halten vom engem Kontakt zu allen im Stadtbezirk tätigen niedergelassenen Ärzten (insbesondere Kinderärzten).
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Einrichtung einer festen Impfsprechstunde vor Ort in Zusammenarbeit mit niedergelassenen (Kinder-)Ärzten sowie den Mitarbeitern einer Sozialstation der Caritas in Köln Meschenich. Impfung aller Kinder und Erwachsenen ohne Versicherungsschutz mit MMRV auf freiwilliger Basis
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Rasche Kontaktaufnahme und Information der jeweiligen Kindertagesstätte/Schule.
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Einrichtung einer Hotline für Ärzte, Eltern und Lehrer.
Erfolge:
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Eindämmung des Masernausbruchs in Köln-Mechnisch auf 13 Erkrankungen vom Mai bis Juli 2017.
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Nachweis des B13 Masern Wildtyps (WHO Sequenz-Nummer 4299) bei 6 der Erkrankten.
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Verhinderung der Ausweitung des Masernausbruchs im Großraum Köln durch konsequente, interdisziplinäre Zusammenarbeit und Ressourcenbündelung.
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Schaffung einer vertrauensvollen Basis zwischen dem Gesundheitsamt Köln, den betroffenen Familien, den niedergelassenen Ärzten, betreuenden Krankenhäusern, involvierten Sozialarbeitern/Dolmetschern sowie den Schulen (Lehrern/Eltern), die auch nach dem Ende des Ausbruchs weiter anhält.
Fazit:
Eine Masernausbruch in einem Hochhauskomplex in Köln Meschenich, der überwiegend von Menschen mit Migrationshintergrund ohne Krankenversicherung bewohnt wird, wurde durch ein rasches Aufsuchen der Erkrankten vor Ort, der konsequenten Zusammenarbeit mit den vor Ort betreuenden Ärzten und Sozialarbeitern sowie der Einrichtung einer festen Impfsprechstunde begegnet.