Gesundheitswesen 2018; 80(04): 391
DOI: 10.1055/s-0038-1639226
VORTRÄGE
GBE und Prävention
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Mobilität und Gesundheit – Interdisziplinäre Zusammenarbeit in der Stadtverwaltung

, Im Namen des Mobilitätsteams der Landeshauptstadt Dresden
N Wolfram
1   Gesundheitsamt Dresden, Dresden, Germany
,
P Looks
1   Gesundheitsamt Dresden, Dresden, Germany
,
K Burggraf
1   Gesundheitsamt Dresden, Dresden, Germany
,
F Fiedler
1   Gesundheitsamt Dresden, Dresden, Germany
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
11 April 2018 (online)

 

Hintergrund:

Dresden ist eine Großstadt mit hoher Lebensqualität, aber auch verkehrsbedingten Problemen. Der eigene Mobilitätsstil kann viel dazu beitragen, die Stadt sauberer und gesünder zu gestalten. Ergebnisse der Haushaltsbefragung „Mobilität in Städten – SrV“ (Stand 2013) belegen, dass in Dresden ca. 39% aller Wege mit dem Kfz, 22% mit Bus und Bahn, 27% zu Fuß und 12% per Fahrrad zurückgelegt werden. Mit einer Verknüpfung von Bus und Bahn, Radfahren, Carsharing und dem Zufußgehen ein Verzicht auf eigene Auto möglich. Die Vorteile einer solchen „multimobilen“ Fortbewegung sind eine höhere Lebensqualität, eine saubere Umwelt und mehr gesunde Bewegung.

Vorgehen:

Um auf die vielfältigen Möglichkeiten aufmerksam zu machen, startete „Multimobil. Für Dich. Für Dresden.“ als Mobilitätskampagne im Zeitraum Juni bis September 2017. Es handelt sich um ein Mobilitätsprojekt der Landeshauptstadt Dresden mit den Partnern Dresdner Verkehrsbetrieben (DVB), dem Verkehrsverbund Oberlbe (VVO), teilAuto, sz-bike und der DREWAG. Es ist bundesweit ein Novum, dass die Verkehrsträger des Umweltverbundes gemeinsam eine Kampagne starten.

Partizipation:

Mit fünf original Dresdner Gesichtern und deren Mobilitätsgeschichten wird dafür geworben, dass es bei vielen Gelegenheiten im Alltag nicht mehr nötig ist, einen eigenen Pkw zu nutzen. Stattdessen können andere, unterschiedliche Fortbewegungsmittel genutzt werden: Zu-Fuß-gehen, das eigene Rad, das Leihrad, den öffentlichen Nahverkehr oder das Carsharing. Diesen modernen Mobilitätsstil nennt die Kampagne „Multimobil“. Die Motive der Kampagne sind in einem breiten Medienmix zu sehen: auf einer beklebten Straßenbahn, der gebrandeten Carsharingflotte, auf Leihfahrrädern im Kampagnenlook. Umgesetzt wird die Kampagne auch über das Fahrgastfernsehen, auf Plakaten, Anzeigetafeln, in Zeitungsartikeln, einem Radiospot sowie auf vielen Social-Media-Kanälen aller Partner. Den Rahmen setzt die Internetseite dresden.de/multimobil. Durch die Identifikation mit den authentischen Dresdner Gesichtern regt die Kampagne an, über eigenen Mobilitätsgewohnheiten nachzudenken und diese multimobil zu verändern. Somit ist in vielen Stadtbereichen eine bequeme, gleichzeitig gesunde und umweltschonende Mobilität möglich, die Luft sauberer und die eigene Stadt lebenswerter.

Fazit:

Die Ergebnisse der Haushaltsbefragung „Mobilität in Städten – SrV“ zeigen, dass 57% der Dresdner „multimobil“ sind. Allerdings nutzt davon nur ein Viertel mehr als zwei verschiedene Verkehrsmittel. Bei einer Verbesserung der Angebote können diese Wechsel durchaus häufiger stattfinden. Die größte Gruppe sind dabei die Personen, die vom Auto zu Bus und Bahn hin- und herwechseln sowie öfter das Fahrrad mit dem Auto tauschen. Die Kampagne „Multimobil. Für Dich. Für Dresden.“ hat zwei Ansätze: Reflektion und Information zu multimobilem Lebensstil im „Dreiklang“ aus Verkehr, Gesundheit und Umweltschutz und leistet dafür einen wertvollen Beitrag in der Sensibilisierung der Bevölkerung.