Gesundheitswesen 2018; 80(04): 419-420
DOI: 10.1055/s-0038-1639302
POSTERAUSSTELLUNG
Infektionsschutz
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Stellungnahmen zu hygienisch relevanten Krankenhausbauvorhaben: Und wie machen Sie es?

N Oster
1   Fachbereich Gesundheit,Gesundheitsschutz Mannheim, Mannheim, Germany
,
C Brüggemeier
2   Stadt Mannheim Fachbereich Gesundheit, Mannheim, Germany
,
T Kößler
2   Stadt Mannheim Fachbereich Gesundheit, Mannheim, Germany
,
S Haag
2   Stadt Mannheim Fachbereich Gesundheit, Mannheim, Germany
,
U Seelinger
2   Stadt Mannheim Fachbereich Gesundheit, Mannheim, Germany
,
B Kristek-Wilhelm
2   Stadt Mannheim Fachbereich Gesundheit, Mannheim, Germany
,
H Al-Towayti
2   Stadt Mannheim Fachbereich Gesundheit, Mannheim, Germany
,
P Schäfer
3   Fachbereich Gesundheit, Stadt Mannheim, Fachbereichsleitung, Mannheim, Germany
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
11 April 2018 (online)

 

Hintergrund:

Stellungnahmen zu hygienerelevanten Krankenhausbauvorhaben sind für den ÖGD eine der nachhaltigsten Möglichkeiten, hygienerelevante Strukturqualität zu beeinflussen. In Baden-Württemberg müssen bei Bauanträgen zu medizinischen Einrichtungen die Gesundheitsämter gehört werden. Krankenhäuser sind verpflichtet, hygienerelevante Bauvorhaben hygienisch fachlich bewerten zu lassen. Bei der Bewertung der Bauvorhaben ist die Wahrung von Leitlinienkonformität, Gleichbehandlung, Verhältnismäßigkeit, Qualitätssicherung und Handlungssicherheit wichtig. Es existieren hierzu wenige Vorgaben, Empfehlungen oder Good Practice Beispiele. Das Gesundheitsamt Mannheim hat im Rahmen eines periodisch hohen Aufkommens an Krankenhausbauvorhaben 2017 ein standardisiertes Vorgehen entwickelt, das zur Diskussion gestellt werden soll.

Ziele:

Entwicklung eines Standards zu Stellungnahmen zu hygienisch relevanten Krankenhausbauvorhaben zwecks Gewährleistung von Leitlinienkonformität, Gleichbehandlung, Verhältnismäßigkeit, Qualitätssicherung sowie von Handlungssicherheit und Arbeitserleichterung für die Gutachter.

Methode:

Krankenhausbauvorhaben wurden vom Gesundheitsamt zunächst auf ihre Vollständigkeit hinsichtlich der für eine Stellungnahme notwendigen Angaben geprüft. Regelhaft war aus der krankenhaushygienischen Stellungnahme und den Bauplänen die Nutzung von Räumen nicht erkenntlich. Daher wurde die Vorlage eines Nutzungskonzeptes durch den Bauherrn gefordert. Es wurden vom Gesundheitsamt für alle Raumfunktionen Solltabellen mit Kriterien zu Vorhandensein, Größe, Lage und Hygieneausstattung erstellt, die sich an offiziellen fachlichen Leitlinien orientierten. Die Raumplanung und krankenhaushygienischen Stellungnahmen wurde dann mit den Solltabellen abgeglichen.

Ergebnisse:

Das Gesundheitsamt Mannheim hat auf diese Weise 2017 zu zwei Großbauprojekten und fünf mittelgroßen Bauvorhaben Stellung genommen. Alle Planungsvorhaben wurden in Gesprächen mit den Kliniken begleitet. Nach anfänglichen Unklarheiten seitens der Kliniken zur Erstellung eines Nutzungskonzeptes wurde dieses Vorgehen von allen Kliniken akzeptiert und verstanden. Die Erstellung der Solltabellen war zunächst zeitintensiv. Nach Erstellung konnten Solltabellen bei weiteren Stellungnahmen zu ähnlichen Bauvorhaben wiederverwendet werden und führten so zu einer Arbeitserleichterung. Für die Mitarbeiter bedeutete der die Festlegung eines standardisierten Vorgehens für bauhygienische Stellungnahmen Handlungssicherheit.

Schlussfolgerungen:

Ein standardisiertes Vorgehen bei Stellungnahmen zu hygienerelevanten Krankenhausbauvorhaben gewährt ein hohes Maß an Leitlinienkonformität, Gleichbehandlung, Verhältnismäßigkeit und Qualitätssicherung sowie Handlungssicherheit für den Gutachter. Nach anfänglich erhöhtem Arbeitsaufwand kann mittelfristig mit einer deutlichen Einsparung von Arbeitszeit gerechnet werden. Offizielle Empfehlungen für derartige Stellungnahmen wären wünschenswert.