Aktuelle Ernährungsmedizin 2018; 43(03): 243-244
DOI: 10.1055/s-0038-1647231
Postersitzung VI
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Zusammenhang zwischen Ernährungsscreening und subjektivem Gesundheitsempfinden bei geriatrischen Frakturpatienten

R Imhof
1   Universität Hohenheim, Institut für Ernährungsmedizin, Stuttgart, Germany
,
AK Schöning
1   Universität Hohenheim, Institut für Ernährungsmedizin, Stuttgart, Germany
,
K Alavi
2   BG Klinik Tübingen, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Tübingen, Germany
,
M Basrai
1   Universität Hohenheim, Institut für Ernährungsmedizin, Stuttgart, Germany
,
L Stollhof
2   BG Klinik Tübingen, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Tübingen, Germany
,
A Nüssler
3   BG Klinik Tübingen, Siegfried-Weller Institut für Unfallmedizinische Forschung, Tübingen, Germany
,
U Liener
4   Marienhospital Stuttgart, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Stuttgart, Germany
,
SC Bischoff
1   Universität Hohenheim, Institut für Ernährungsmedizin, Stuttgart, Germany
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
04 June 2018 (online)

 

Hintergrund:

Mangelernährung in der Alterstraumatologie kann das Risiko für Komplikationen beeinflussen. Ziel dieser Arbeit war zu untersuchen, ob ein reduzierter Ernährungszustand (EZ) auch das subjektive Befinden der Patienten beeinträchtigt. Beides könnte durch die Einnahme einer oral verabreichten Trinknahrung (TN) verbessert werden. Zusätzlich soll in diesem Zusammenhang die Einnahmecompliance betrachtet werden.

Methoden:

Im Rahmen einer noch laufenden, randomisierten Interventionsstudie wurde bisher an 103 geriatrischen Frakturpatienten zu drei Terminen (T1: retrospektiv vor Fraktur, T2: vor Entlassung, T3: 6 Wochen post-OP) ein Screening auf Mangelernährung mit MNA durchgeführt. Zur Selbsteinschätzung des subjektiven Gesundheitszustands (sGZ) diente eine Skala aus dem EQ-5-DL (0: sehr schlecht – 100: sehr gut). In der Interventionsgruppe (IG) wurde eine vollbilanzierte TN verabreicht, die Kontrollgruppe (KG) erhielt Informationsmaterial über Seniorenernährung. Patienten mit schlechter Compliance zur TN wurden für eine Subgruppenanalyse der KG zugerechnet.

Ergebnisse:

Zu Baseline gibt es keine Unterschiede zwischen IG und KG in Bezug auf MNA und sGZ. Zwischen T1 und T2 bzw. T1 und T3 verschlechtern sich im gesamten Kollektiv sowohl MNA (T1: 23,8; T2: 19,1; bzw. T3: 20,0; jeweils p < 0,001) als auch sGZ (T1: 75,0; T2: 52,0; p < 0,001 bzw. T3: 64,2; p = 0,002). Ebenso sinkt sowohl in der IG zwischen T1 und T2 bzw. T3 das MNA (23,6/18,6/20,1; jeweils p < 0,001) als auch in der KG (24,1/19,5/20,0; jeweils p < 0,001). Entsprechend sinkt auch der sGZ in der IG (75,1/53,6; p < 0,001; bzw. 63,1; p = 0,026) und der KG (75,0/50,3; p < 0,001; bzw. 65,1; p = 0,024). Zwischen T2 und T3 gibt es keine Veränderung (p = 0,134) im gesamten Kollektiv und innerhalb der Gruppen im MNA. Der sGZ zwischen T2 und T3 steigt bei IG (p = 0,043) und KG (p < 0,001) signifikant an. Zu T2 wird nur bei der Subgruppe mit guter Compliance ein tendenziell besserer sGZ-Wert erzielt (IG: 53,6; KG: 50,3; p = 0,056). Insgesamt korreliert das MNA mit dem sGZ (p < 0,001, R = 0,426).

Schlussfolgerung:

Bei objektiv beeinträchtigtem EZ ist auch der sGZ reduziert. Während des Klinikaufenthalts kommt es zur Verschlechterung des EZ und sGZ. Auch 6 Wochen post-OP werden die Baseline-Werte des EZ und sGZ nicht wieder erreicht. Vorläufige Ergebnisse zeigen für die TN bisher nur einen leichten Vorteil. Eine gute TN-Compliance in der Klinik geht jedoch mit einem besseren sGZ im Vergleich zur KG einher.