Zusammenfassung
Die besondere chemische Natur des Heparins wurde schon durch die ursprünglich auf
dem Gebiet tätigen Forscher erkannt, die es als einen sulfurierten Polysaccharid-Polyelek-
trolyten, der Metachromasie mit To- luidinblau bewirkt, identifizierten.
Es stellte sich nunmehr heraus, daß in einer Probe Handelsheparin 120 verschiedene
chemische Entitäten vorhanden sind, die sich in der Kettenlänge, dem Schwefelgehalt,
den Zuckerbestandteilen, der Fähigkeit, Komplexe mit besonderen Basen und Proteinen
zu bilden, sowie bezüglich ihrer biologischen Aktivitäten unterscheiden. Die Verteilung
saurer Gruppen in hoher Frequenz entlang der Kette bedeutet, daß diese Heparinsubstanzen
eine hohe Spezifität gegenüber anderen Polymeren mit geringerer negativer Ladung aufweisen.
Heparin und Heparinoide verbinden sich mit einer großen Zahl von anorganischen Ionen,
Proteinen und Basen und beeinflussen die Aktivitäten vieler Fermente.
Während eine bestimmte Aktivität von allen Heparinfraktionen und He- parinoiden aufgewiesen
wird, wird gewöhnlicheine herausragende Aktivität in dieser Hinsicht nur von einigen
wenigen Fraktionen ausgeübt. Die Gesamtaktivität des Heparins in der Koagulationskaskade
stellt somit die Summe der individuellen Aktivitäten der verschiedenen Heparinketten
dar, die auf verschiedene Enzyme einwirken.