Gesundheitswesen 2018; 80(08/09): 769
DOI: 10.1055/s-0038-1667602
Beiträge am Mittwoch, 12.09.2018
Vorträge
Prävention in Arbeitswelten, betriebliche Gesundheitsförderung
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Schneller, wacher und gut drauf? Hirndoping in der Bildungs- und Arbeitswelt

F Jahn
1   Institut für Arbeit und Gesundheit der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IAG), Forschung und Beratung, Dresden, Deutschland
,
M Cosmar
1   Institut für Arbeit und Gesundheit der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IAG), Forschung und Beratung, Dresden, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
03 September 2018 (online)

 

Hintergrund:

Wir gehen doppelt so schnell wie früher. Wir schlafen kürzer und nehmen uns weniger Zeit zum Essen. Während der Arbeit versuchen wir viele Dinge gleichzeitig zu erledigen, werden häufig unterbrochen und fühlen uns starkem Termin- und Leistungsdruck ausgesetzt. Power Naps, Speed Dating, Kurzandachten und Quick-Workouts beschleunigen unser Privatleben. Um die vielfältigen Anforderungen bewältigen zu können, greifen einige zu mehr als Kaffee, Alkohol und Nikotin. Wie können wir dem vorbeugen?

Methoden:

Unter Hirndoping (Neuroenhancement) wird allgemein die Einnahme von verschreibungspflichtigen Medikamenten oder illegalen Substanzen (Neuroenhancern) verstanden, um die eigene Leistung zu steigern, wacher zu sein, Ängste zu reduzieren oder die Stimmung aufzuhellen. Mit der Methode eines Literaturreviews wird der aktuelle Forschungsstand aufgezeigt und die Ergebnisse in Form eines Wegweisers dargestellt. Ziel ist es, der Einnahme von Neuroenhancern in Schule, Studium und Beruf entgegenzuwirken.

Ergebnisse:

Die Ergebnisse zeigen, dass die gewünschte Wirkung von Neuroenhancern auf Gesunde stark überschätzt und die unerwünschten Nebenwirkungen oft vernachlässigt werden. Grund für die (noch) geringe, in den letzten Jahren aber leicht ansteigende Einnahme, ist die Furcht vor Nebenwirkungen. Wenn es in Zukunft gelingt, Medikamente mit leistungssteigernder Wirkung zu entwickeln, die kaum oder keine Nebenwirkungen aufweisen, könnte sich der Konsum weiter erhöhen.

Schlussfolgerungen:

Neuroenhancement wird hier vorgestellt, um für die Gefahren und Fehleinschätzungen im Zusammenhang mit Neuroenhancement zu sensibilisieren und einer steigenden Akzeptanz und Einnahme von Neuroenhancern frühzeitig entgegenzuwirken.