Gesundheitswesen 2018; 80(08/09): 770
DOI: 10.1055/s-0038-1667605
Beiträge am Mittwoch, 12.09.2018
Vorträge
Prävention in Arbeitswelten, betriebliche Gesundheitsförderung
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Psychische Belastungsfaktoren von Ärzten sowie Medizinischen Fachangestellten (MFA) in Hausarztpraxen

E Tsarouha
1   Universitätsklinikum Tübingen, Institut für Arbeitsmedizin, Sozialmedizin und Versorgungsforschung, Tübingen, Deutschland
,
S Emerich
1   Universitätsklinikum Tübingen, Institut für Arbeitsmedizin, Sozialmedizin und Versorgungsforschung, Tübingen, Deutschland
,
C Preiser
1   Universitätsklinikum Tübingen, Institut für Arbeitsmedizin, Sozialmedizin und Versorgungsforschung, Tübingen, Deutschland
,
B Weltermann
2   Universitätsklinikum Bonn, Institut für Hausarztmedizin, Bonn, Deutschland
,
MA Rieger
1   Universitätsklinikum Tübingen, Institut für Arbeitsmedizin, Sozialmedizin und Versorgungsforschung, Tübingen, Deutschland
,
E Rind
1   Universitätsklinikum Tübingen, Institut für Arbeitsmedizin, Sozialmedizin und Versorgungsforschung, Tübingen, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
03 September 2018 (online)

 

Hintergrund:

Die vorliegende Studie ist ein Teilprojekt des vom BMBF geförderten Verbundvorhabens IMPROVEjob (FKZ: 01GL1751). Ziel des Verbundes ist die partizipative, zielgruppenorientierte Entwicklung eines multimodalen Ansatzes zur Verhältnis- und Verhaltensprävention psychischer Belastungen in Hausarztpraxen. Diese Teilstudie untersucht folgende Fragestellung: Wie werden Arbeitsabläufe in Hausarztpraxen gestaltet und woraus resultieren spezifische psychische Belastungen für das Praxispersonal?

Methoden:

Mittels ethnographischer Methode in Form einer teilnehmenden Beobachtung werden u.a. Aspekte von Führung, Kommunikation, Arbeitsorganisation und Arbeitsschutz in fünf Hausarztpraxen über jeweils fünf Arbeitstage pro Praxis beobachtet. Zusätzlich werden in jeder Praxis ein Einzelinterview mit Ärzten sowie eine Fokusgruppendiskussion mit dem Praxispersonal durchgeführt. Die erhobenen Daten werden im interdisziplinären Team gemäß der Grounded Theory analysiert.

Ergebnisse:

Die Datenerhebung wird bis Mai 2018 durchgeführt. Erste Analysen zeigen, dass Ärzte und MFA sowohl unterschiedliche als auch gleiche Belastungsfaktoren wahrnehmen. Ärzte geben Belastungsfaktoren aus den Arbeitsbereichen Unternehmensführung, ärztliche Tätigkeit sowie Arbeit im Praxisteam an. Für MFA scheinen Aspekte der Organisation im Praxisteam wesentlich. Gemeinsam sind beiden Berufsgruppen z.B. Aspekte der Patientenversorgung, wie der Umgang mit „schwierigen“ Patienten.

Schlussfolgerungen:

Der Einsatz ethnographischer Methoden in der Arbeitsmedizin und Versorgungsforschung ist als innovativ einzustufen. Die Methodentriangulation ermöglicht die Betrachtung des Arbeitsfeldes „Hausarztpraxen“ aus verschiedenen Perspektiven. Die Ergebnisse des Teilprojekts dienen im weiteren Projektverlauf der Entwicklung einer multimodalen verhältnis- und verhaltenspräventiven Intervention, der Durchführung einer Machbarkeitsstudie und einer cluster-randomisierten, kontrollierten Studie (cRCT).