Gesundheitswesen 2018; 80(08/09): 771
DOI: 10.1055/s-0038-1667608
Beiträge am Mittwoch, 12.09.2018
Vorträge
Migration und Gesundheit
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Etablierung eines migrations- und kultursensiblen Gesundheitsmonitorings am Robert Koch-Institut

C Santos-Hövener
1   Robert Koch-Institut, Berlin, Deutschland
,
M Schumann
1   Robert Koch-Institut, Berlin, Deutschland
,
P Schmich
1   Robert Koch-Institut, Berlin, Deutschland
,
U von Schenk
1   Robert Koch-Institut, Berlin, Deutschland
,
A Gößwald
1   Robert Koch-Institut, Berlin, Deutschland
,
T Lampert
1   Robert Koch-Institut, Berlin, Deutschland
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
03 September 2018 (online)

 

Hintergrund:

Menschen mit Migrationshintergrund (MHH) machen 21,5% der in Deutschland lebenden Bevölkerung aus. Daher und aufgrund der aktuell vermehrten Zuwanderung, besteht zunehmend Bedarf an verlässlichen Informationen zur gesundheitlichen Situation von MMH. Dem Robert Koch-Institut (RKI) kommt in diesem Kontext die Aufgabe zu, das Gesundheitsmonitoring auszubauen, um MMH möglichst repräsentativ in durchgeführte Surveys einzubeziehen und somit deren Gesundheitsstatus adäquat widerzuspiegeln zu können.

Methoden:

Das RKI initiierte daher das Projekt Improving Health Monitoring in Migrant Populations (IMIRA), das auf die Etablierung eines kultursensiblen Gesundheitsmonitorings am RKI abzielt. Die im Rahmen dessen durchgeführten Machbarkeitsstudien „Befragung“ und „Untersuchung“ fokussieren auf die Testung verschiedener Zugangswege und Rekrutierungsmaßnahmen im Rahmen von Befragungsstudien und Möglichkeiten der Kommunikation mit MMH mit eingeschränkten Deutschkenntnissen bei Untersuchungssurveys.

Ergebnisse:

Um MMH besser in das RKI-Gesundheitsmonitoring einzubeziehen, ist der Einsatz mehrsprachiger, gemeinsam mit MHH entwickelten Anschreiben und Materialien vorgesehen. In Befragungsstudien ist ein sequentielles Vorgehen mit Einsatz verschiedener mehrsprachiger Administrationsmodi und Feldbegehung geplant. Mehrsprachige Aufklärungsvideos und der Einsatz eines Videodolmetscherdiensts können in Untersuchungssurveys eine adäquate Aufklärung unabhängig von vorhandenen Deutschkenntnissen ermöglichen.

Schlussfolgerungen:

Um ein kultursensibles Gesundheitsmonitoring zu etablieren, sind neben der Überwindung sprachlicher Barrieren, der Anwendung verschiedener Administrationsmodi und kultursensibler Materialien auch die Beratung durch MHH bei der Studienkonzeption- und durchführung essentiell. Durch die bessere Erreichbarkeit von MHH für Gesundheitssurveys wird eine reflektierte Darstellung der gesundheitlichen Lage von MHH möglich, die der Heterogenität der in Deutschland lebenden Bevölkerung besser gerecht wird.