Gesundheitswesen 2018; 80(08/09): 772-773
DOI: 10.1055/s-0038-1667612
Beiträge am Mittwoch, 12.09.2018
Vorträge
Migration und Gesundheit
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Integrierte Strategien zur kommunalen Gesundheitsförderung in multikulturellen Gesellschaften

A Reeske-Behrens
1   Landeszentrum Gesundheit Nordrhein-Westfalen, Bochum, Deutschland
,
M Schumann
2   Robert Koch-Institut, Fachgebiet Soziale Determinanten der Gesundheit, Berlin, Deutschland
,
J Spallek
3   Brandenburgische TU Cottbus-Senftenberg, Institut für Gesundheit, FG Gesundheitswissenschaften, Senftenberg, Deutschland
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
03. September 2018 (online)

 

Hintergrund:

Der Zusammenhang zwischen Migration und Gesundheit ist komplex. Aktuelle Erklärungsmodelle führen Faktoren an, die bei Migranten zu gesundheitlichen Vor- aber auch Nachteilen führen können. Angebote der Gesundheitsförderung müssen sich – neben gezielten Maßnahmen für Migranten – so ausrichten, dass sie der Diversität der Bevölkerung gerecht werden. Neue Chancen bieten dabei integrierte kommunale Strategien zur Gesundheitsförderung, die die Bedarfe der Menschen in ihren Lebenswelten adressieren.

Methoden:

Basierend auf theoretischen und empirischen Arbeiten sowie Praxisbeispielen aus dem Bereich Gesundheitsförderung und Prävention werden anhand von sechs Bausteinen Ansätze für eine migrationssensible, integrierte kommunale Gesundheitsförderung entwickelt.

Ergebnisse:

Wesentliche Bausteine einer integrierten Gesundheitsförderungsstrategie beinhalten: migrationssensible Gesundheitsberichterstattung, ressortübergreifende Vernetzung von lokalen Gesundheitsförderungsakteuren unter Einbindung von Migrantenorganisationen, strukturelle Verankerung von „Kümmererfunktionen“ (z.B. Koordinierungsstelle Migration & Gesundheit), Strukturentwicklung im Quartier, Qualifizierung von Fachkräften zu Diversität und Gesundheit, interkulturelle Öffnung der kommunalen Verwaltung.

Schlussfolgerungen:

Die strukturelle Verankerung von Gesundheit mittels integrierter kommunaler Strategien bietet neue Möglichkeiten für die Umsetzung von Diversity Mainstreamingprozessen, wie einer fachbereichsübergreifenden Vernetzung und interkulturellen Öffnung der Verwaltung. Neben den sechs Bausteinen erfordert integriertes Handeln bei der Entwicklung von gesunden Lebenswelten eine diversitätssensible Grundhaltung, interkulturelle Kompetenz und die Partizipation von Menschen mit Migrationshintergrund.