Gesundheitswesen 2018; 80(08/09): 773-774
DOI: 10.1055/s-0038-1667615
Beiträge am Mittwoch, 12.09.2018
Vorträge
Lebensphasenbezogene Gesundheitsförderung und Prävention
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Soziale Determinanten des mütterlichen Rauchens in der Schwangerschaft: aktuelle Ergebnisse und Trends auf Basis der KiGGS-Studie

B Kuntz
1   Robert Koch-Institut, Abteilung für Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Berlin, Deutschland
,
J Zeiher
1   Robert Koch-Institut, Abteilung für Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Berlin, Deutschland
,
A Starker
1   Robert Koch-Institut, Abteilung für Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Berlin, Deutschland
,
F Prütz
1   Robert Koch-Institut, Abteilung für Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Berlin, Deutschland
,
T Lampert
1   Robert Koch-Institut, Abteilung für Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Berlin, Deutschland
› Institutsangaben
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
03. September 2018 (online)

 

Hintergrund:

Das mütterliche Rauchen während der Schwangerschaft gefährdet die Entwicklung des ungeborenen Kindes. Ein Rauchstopp vor oder zu Beginn der Schwangerschaft kann das Risiko für Komplikationen und negative gesundheitliche Auswirkungen deutlich reduzieren. Untersucht werden soziale Determinanten des mütterlichen Rauchens in der Schwangerschaft. Auf Basis der Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland (KiGGS) werden aktuelle Ergebnisse und Trends berichtet.

Methoden:

Die Auswertungen beruhen auf zwei Erhebungen der KiGGS-Studie, die im Zeitraum von 2003 – 2006 bzw. 2014 – 2017 durchgeführt wurden. Verglichen werden die Angaben der Eltern 0- bis 6-jähriger Kinder, die im Zeitraum von 1996 – 2006 (KiGGS-Basis, n = 6.525) bzw. 2007 – 2016 (KiGGS Welle 2, n = 4.838) geboren wurden. Als soziale Determinanten werden das Alter der Mutter bei Geburt des Kindes, der sozioökonomische Status (SES) der Familie und das Vorliegen eines Migrationshintergrunds (MH) betrachtet.

Ergebnisse:

Der Anteil der Mütter, die während der Schwangerschaft geraucht haben, ist zwischen der Basiserhebung und KiGGS Welle 2 von 19,9% auf 10,9% gesunken. Mütter, die bei der Geburt ihres Kindes jünger als 25 Jahre alt waren, haben während der Schwangerschaft zwei- bis dreimal so häufig geraucht wie ältere Mütter. Je höher der SES, desto geringer ist der Anteil der Kinder, deren Mutter während der Schwangerschaft geraucht hat. Ein beidseitiger MH geht mit einem geringeren Expositionsrisiko einher.

Schlussfolgerungen:

Die KiGGS-Daten zum mütterlichen Rauchen in der Schwangerschaft liefern wertvolle Informationen für die epidemiologische Forschung und die Gesundheitspolitik. Im Einklang mit nationalen und internationalen Studien sprechen die vorliegenden Ergebnisse dafür, dass der Anteil der Mütter, die während der Schwangerschaft rauchen, rückläufig ist. Zielgruppenspezifische Maßnahmen sollten zukünftig verstärkt junge und sozial benachteiligte Frauen in den Blick nehmen.