Gesundheitswesen 2018; 80(08/09): 776
DOI: 10.1055/s-0038-1667624
Beiträge am Mittwoch, 12.09.2018
Vorträge
Versorgungsforschung, Gesundheitssystemforschung und Gesundheitsökonomie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Methodische Herausforderungen gesundheitsökonomischer Evaluationen von Angeboten zur Gesundheitsförderung und Prävention – ein Overview systematischer Übersichtsarbeiten

Y Seleznova
1   Institut für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie, Köln, Deutschland
,
S Stock
1   Institut für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie, Köln, Deutschland
,
A Alayli
2   Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Köln, Deutschland
,
D Müller
1   Institut für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie, Köln, Deutschland
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
03 September 2018 (online)

 

Hintergrund:

Gesundheitsökonomische Analysen von Angeboten zur Gesundheitsförderung und Prävention (GuP) unterliegen spezifischen methodischen Herausforderungen. Zur adäquaten Bewertung von Gesundheitsförderungs- und Präventionsmaßnahmen wurden daher etablierte gesundheitsökonomische Methoden angepasst. Ziel der Analyse war es, methodische Probleme bei Durchführung gesundheitsökonomischer Evaluationen der GuP für verschiedene Indikationen/Interventionen zusammenzufassen und Handlungsempfehlungen abzuleiten.

Methoden:

Mittels eines Meta-Reviews wurden systematische Reviews zu Analysen im Bereich GuP untersucht. Eingeschlossen wurden Analysen, die die Kosten-Effektivität von Interventionen zur GuP evaluierten und dabei explizit methodische Probleme dieser Studien adressierten. Die Datenextraktion erfolgte anhand folgender Kriterien: 1) Art des Studiendesigns, 2) verwendete Endpunkte, 3) Kosten sowie 4) Aspekte der Fairness. Darauf aufbauend wurden literaturbasierte Empfehlungen für künftige Analysen generiert.

Ergebnisse:

Fünf Reviews (2085 Analysen) wurden in die Evidenzsynthese eingeschlossen. In allen vorab definierten Dimensionen wurden methodische Defizite identifiziert, die die Aussagekraft der Studienergebnisse limitierten. Hierzu gehörten eine inadäquate Befolgung der Berichtstandards, inkonsistente Modellkonzeption, eine hohe Variabilität verwendeter Endpunkte, eine unvollständige und/oder unklare Einbeziehung relevanter Kosten sowie die nur in Ausnahmen erfolgende Berücksichtigung von Fairnessaspekten.

Schlussfolgerungen:

Für künftige Analysen sind sowohl eine Einhaltung etablierter Methoden zur Durchführung gesundheitsökonomischer Evaluationen (Modellierung) sowie deren Weiterentwicklung/Anpassung erforderlich. Eine Orientierung für Durchführende und methodische Ebene/Entscheider bieten die formulierten Empfehlungen.