Gesundheitswesen 2018; 80(08/09): 778-779
DOI: 10.1055/s-0038-1667633
Beiträge am Mittwoch, 12.09.2018
Postervorträge
Gesundheitsförderung und Prävention
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Schön gefährdet – Bedeutung attraktivitätsbezogener Motive für das UV-bezogene Risikoverhalten

T Görig
1   Universität Heidelberg, Mannheimer Institut für Public Health, Sozial- und Präventivmedizin, Mannheim, Deutschland
,
S Schneider
1   Universität Heidelberg, Mannheimer Institut für Public Health, Sozial- und Präventivmedizin, Mannheim, Deutschland
,
L Schilling
1   Universität Heidelberg, Mannheimer Institut für Public Health, Sozial- und Präventivmedizin, Mannheim, Deutschland
,
R Greinert
2   Elbe Kliniken, Klinik für Dermatologie, Buxtehude, Deutschland
,
E Breitbart
3   Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention, Hamburg, Deutschland
,
K Diehl
1   Universität Heidelberg, Mannheimer Institut für Public Health, Sozial- und Präventivmedizin, Mannheim, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
03 September 2018 (online)

 

Hintergrund:

Die Steigerung der eigenen Attraktivität gilt als ein Hauptgrund für das Bräunen durch natürliche und künstliche ultraviolette (UV) Strahlung. Bisher wurde die Bedeutung der attraktivitätsbezogenen Motive jedoch nur in hochselektiven Stichproben untersucht und meist nur durch einzelne Items erfasst. Wir haben den Zusammenhang zwischen attraktivitätsbezogenen Motiven der UV-Exposition und diesbezüglichem Risikoverhalten und -wahrnehmung in einer bundesweit repräsentativen Stichprobe untersucht.

Methoden:

Ausgewertet wurden Daten des Nationalen Krebshilfe-Monitorings. Insgesamt wurden 3.000 Personen in telefonischen Interviews befragt (Response: 29,2%; 48,5% weiblich; 14 – 45 Jahre). Attraktivitätsbezogene Motive für die UV-Exposition wurden mit einer Subskala aus 5 Items erfasst. Die o.g. Zusammenhänge wurden mittels chi2-Tests geprüft.

Ergebnisse:

245 Befragte (8,1%), die allen fünf Items zustimmten, nutzten häufiger Solarien als ihre Pendants (20,0% vs. 9,3%, p < 0,001). Im Solarium nutzten sie seltener eine Schutzbrille (60,4% vs. 72,9%, p = 0,007) und waren davon überzeugt, dass es ausreicht, die Augen im Solarium geschlossen zu halten, um sie vor der Strahlung zu schützen (28,3% vs. 16,1%, p < 0,001). Zudem setzten sich diese Befragten auch häufiger der natürlichen UV-Strahlung im Sommer aus und berichteten häufiger von einem Sonnenbrand.

Schlussfolgerungen:

Unsere Analysen zeigen, dass Personen, die sich der Attraktivitätssteigerung wegen bräunen, häufiger risikoreiches UV-Expositionsverhalten zeigen und damit einem höheren Risiko für Hautkrebs ausgesetzt sind. Als Ansatzpunkt für Präventionsmaßnahmen erscheinen eine kritische Auseinandersetzung mit dem gesellschaftlichen Schönheitsideal der gebräunten Haut und die langfristige Etablierung anderer sozialen Normen sinnvoll.