Gesundheitswesen 2018; 80(08/09): 783
DOI: 10.1055/s-0038-1667647
Beiträge am Mittwoch, 12.09.2018
Postervorträge
Prävention in städtischen und ländlichen Lebenswelten
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Indikatorenset für kleinräumige kartographische Darstellungen in der Gesundheitsberichterstattung

R Sutcliffe
1   Zentrum für Urbane Epidemiologie, Institut für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie, Universitätsklinikum Essen AöR, Essen, Deutschland
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S Moebus
1   Zentrum für Urbane Epidemiologie, Institut für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie, Universitätsklinikum Essen AöR, Essen, Deutschland
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
03. September 2018 (online)

 

Hintergrund:

Die Gesundheitsberichterstattung (GBE) ist ein maßgebliches Instrument um über Gesundheit und relevante Merkmale in der Bevölkerung zu informieren und räumlich darzustellen. Derzeit fehlt ein Überblick über die gesundheitliche Lage in Städten und dessen kleinräumigen, innerstädtischen Unterschiede. Ziel ist es, ein Indikatorenset zu identifizieren für die kleinräumige GBE am Beispiel des Ruhrgebietes mit besonderem Fokus auf die bebaute Umwelt, da diese noch nicht in der GBE integriert ist.

Methoden:

Literatur- und themenbasiert wurden Indikatoren gewählt, die für den urbanen Raum spezifisch sind wie Grünflächen, Lärm, Mobilität, Kultur und Freizeit sowie Begehbarkeit. Eine ausführliche Recherche über die Datenverfügbarkeit im Ruhrgebiet auf unterschiedlicher räumlicher Ebene und für unterschiedliche Datenträger wurde durchgeführt. Für eine erste Anwendung des Sets wurden 108 Stadtteile in Bochum, Essen und Mülheim/R gewählt und mindestens zwei Indikatoren in multi-Layer Karten erstellt.

Ergebnisse:

Insgesamt wurden 31 Indikatoren identifiziert, die sich auf neun themen- und stadtteilspezifische Sub-Bereiche der Soziodemografie, Umwelt und Gesundheit verteilen. Elf Indikatoren der bebauten Umwelt wurden ausgewählt, die gesundheitsrelevant sind. Auffällig war, dass es noch keine einheitliche Definition für Indikatoren der bebauten Umwelt in der GBE gibt. Diverse kartographische Darstellungen konnten genutzt werden um innerstädtische Unterschiede in Bochum, Essen und Mülheim/R darzustellen.

Schlussfolgerungen:

Indikatoren der bebauten Umwelt sollten ein wichtiges Element der GBE sein, weil sie die Qualität der Lebenswelt gesundheitsbezogen messen können. Eine einheitliche Weiterentwicklung wäre dafür notwendig. Multi-Layer-Karten können außerdem Einblicke für innerstädtische gesundheitsförderliche Ansätze geben. Eine kontinuierliche kleinräumige GBE in der Stadt sollte anvisiert werden, bei welcher statistisch räumliche Methoden und Geoinformationssysteme einen größeren Stellenwert bekommen sollten.